Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Hattingen (lwl). Alle über 500 Auszubildende in Pflegeberufen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) kamen im LWL-Museum Henrichshütte in Hattingen zusammen: Auf dem 2. Fach- und Fortbildungstag der Auszubildenden ging es um nichts weniger als um eine zukunftsfähige psychiatrische Pflege. Nach wie vor gebe es Stigmatisierung der Betroffenen mit psychischen Erkrankungen: “Das zeigt, wie wichtig Ihre Arbeit ist und welche fachlichen Fertigkeiten und Kenntnisse notwendig sind, damit Menschen in persönlichen Krisen professionell und menschlich zugewandt behandelt werden”, sagte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, zur Begrüßung in Hattingen. Die Auszubildenden könnten stolz darauf sein, dass sie sich für eine Ausbildung in psychiatrischen Arbeitsfeldern entschieden haben, betonte Lunemann.

Auszubildende in den Pflegeberufen kommen in allen Tätigkeitsfeldern im Rahmen ihrer Ausbildung mit Menschen in Kontakt, die psychisch belastet sind oder psychiatrische Krisen erlebt haben. Auch schwere somatische Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Krebserkrankungen gehen oftmals mit einer psychischen Belastungssituation für die Betroffenen und ihren Familien einher. Um die zukünftigen Pflegefachpersonen, die in den Einrichtungen des LWL-Psychiatrieverbundes Westfalen ihre Ausbildung absolvieren, für die Lebenswelten der Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren, veranstaltete der LWL den zweiten Fachtag für Auszubildende. Neben Vorträgen zu den Themen Hatespeech und Cybermobbing als Belastungsfaktoren für psychisch erkrankte junge Menschen und Gesunderhaltung während der Ausbildung, bereicherten auch die Auszubildenden selbst mit unterschiedlichen Fachbeiträgen die Veranstaltung. Die LWL-Einrichtungen nutzten das Thema des Fachtages “patience with patients – Zeit, Wertschätzung, Empathie!”, um mit den Lernenden in Kleingruppen spezifisch psychiatrische Themen aufzubereiten und sichtbar zu machen. Es wurden unterschiedliche Erkrankungen und die damit verbundenen Pflegephänomene vorgestellt. Des Weiteren richtete sich der Blick sowohl auf die Betroffenen als auch auf die Angehörigen. Wie sieht die Lebenswelt der Person aus, welche Unterstützung wird benötigt, und wer kann sie am sinnvollsten leisten.

Diese Aufgaben von Pflegefachpersonen präsentierten die Auszubildenden in ihren eigenen Beiträgen zum Fachtag. “Mit ihren Präsentationen haben Sie auf die große Komplexität im psychiatrischen Arbeitsfeld der Pflegefachperson hingewiesen. Das zeigt nochmal”, so Mechthild Bischop, Pflegedirektorin der LWL-Klinik Lengerich und Leitung des Organisationsteams, “dass Sie einen bedeutsamen Beitrag in der Versorgung von psychisch erkrankten Menschen leisten.”

Es fand eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion über die Beiträge statt. Deutlich wurde, wie Menschen, die Erfahrung mit Depressionen und Zwängen gemacht haben, sich fühlen. Auch dem Pflegephänomen der Gewalt in der Pflege wurde mit einem gelungenen Vortrag Rechnung getragen. Die Bedeutung von Angehörigenarbeit, insbesondere für Kinder psychisch erkrankter Eltern und die Einbeziehung von “Expertinnen und Experten aus Erfahrung”, die ihr Erfahrungswissen nutzen, um anderen Betroffenen in Krisensituationen zu helfen, wurden durch Beiträge der Auszubildenden kompetent referiert.

“Junge Pflegende frühzeitig für die Belange von psychisch erkrankten Menschen zu sensibilisieren, ist ein wichtiger Schritt zu einer zukunftsfähigen ganzheitlichen Pflege und einer Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen”, so die Organisatoren des Fachtags. Dies sei dem LWL-Psychiatrieverbund mit seinen Kliniken, Pflegezentren und Wohnverbünden als Arbeitgeber in Westfalen-Lippe ein überaus wichtiges Anliegen.

 

Pressekontakt:


Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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