Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Marl (lwl). Welchen Einfluss hat die Beziehung zwischen Eltern und ihrem Nachwuchs auf die psychische Gesundheit der Kinder? Wie ist der Stand in der Eltern-Kind-Behandlung in Kinder- und Jugendpsychiatrien? Wie erleben Mütter das Therapie-Konzept einer Eltern-Kind-Station? Und welche Rolle spielt die Videogestützte Interaktionsbeobachtung in der Therapie? Über diese Fragen tauschten sich jetzt Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (bagkjpp) mit rund 80 Fachleuten aus. Diese kamen deutschlandweit aus Kinder- und Jugendpsychiatrien, Hilfeeinrichtungen und Kindertagesstätten. Veranstaltungsort war die Marler Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

“Wir wissen, schon länger, dass bereits sehr junge Kinder psychisch erkranken können”, so Dr. Rüdiger Haas, der zu diesem Austausch eingeladen hatte. Eine Depression könne man zum Beispiel schon bei Zweijährigen feststellen. “Es ist wichtig, dass wir mit unserer Behandlung ebenfalls frühzeitig einsetzen. Ein ganz entscheidender Faktor liegt dabei auch in der Eltern-Kind-Beziehung. Deshalb müssen wir diese mehr in den Fokus nehmen, ohne den Eltern eine Schuld zuzuweisen”, fordert der Ärztliche Direktor der LWL-Klinik Marl-Sinsen. “In einer neuen Leitlinie für Ärzt:innen und Therapeut:innen rät die Bundesarbeitsgemeinschaft der leitenden Klinikärzte dazu, eine gestörte Beziehung als eigene Diagnose anzusehen.” Grundlage hierfür ist ein entsprechender Eintrag im Klassifikationssystem von psychischen Störungen bei Säuglingen, Klein- und Vorschulkindern (DC 0-5). Das bedeutet, die Behandlung fokussiert sich nicht weiter nur auf das betroffene Kind und seine Bezugsperson, sondern auch auf die Interaktion zwischen Eltern und Kind.

In der Eltern-Kind-Einheit “Kunterbunt” der LWL-Klinik Marl-Sinsen nehmen die Behandler:innen diese besondere Beziehung schon seit einigen Jahren mit in den Blick. Hier werden nicht nur die kleinen Patient:innen im Alter von sechs Monaten bis acht Jahren aufgenommen, sondern auch eine Bezugsperson und Geschwister, falls nötig. So können die Fachleute Interaktionen zwischen den Familienmitgliedern direkt miterleben. Ein videogestütztes Coaching hilft den Beteiligten, positive Anteile in der Kommunikation zu sehen und Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen. Weitere (Fach-)Therapien und ein Beratungsangebot der LWL-Klinik Herten für Psychotherapie, Psychiatrie und Psychosomatik ergänzen das Angebot.

 

Pressekontakt:


Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen – Haardklinik -, und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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