• Beobachtung von Bewegungen ermöglicht Handlungsvorhersagen
  • Zusammenhänge zwischen Darmmikrobiom und Vorhofflimmern entdeckt
  • Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche: Kooperation soll Datenlage verbessern
  • Studie zu Nachsorge-App bei Angsterkrankungen: Teilnehmende gesucht
  • Beobachtung von Bewegungen ermöglicht Handlungsvorhersagen

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer experimentellen Studie festgestellt, dass die Beobachtung von Bewegungen anderer Personen Handlungsvorhersagen ermöglicht. Mithilfe eines neuartigen experimentellen und analytischen Settings konnten die Wissenschaftler:innen in mehreren Einzelversuchen zeigen, dass der Anblick einzelner Bewegungssequenzen von anderen Personen eine konkrete Interpretation ihrer Absichten zulässt (kinematic priming). Die Ergebnisse des Forschungsprojekts, an dem auch das Istituto Italiano di Tecnologia in Genua beteiligt ist, haben die Wissenschaftler:innen im Fachjornal Current Biology veröffentlicht.

Wenn die Teilnehmenden der Studie beispielsweise sahen, wie jemand nach einer Flasche griff, konnten sie ausschließlich aufgrund der beobachteten Bewegung vorhersehen, ob die Person beabsichtigte, aus der Flasche zu trinken oder sich etwas einzugießen. Diese Fähigkeit, Informationen über Absichten aus Bewegungsmustern zu ziehen, variierte unter den Teilnehmenden. Sie beeinflusste zudem unter anderem die Geschwindigkeit, mit der die Teilnehmenden Handlungen zuordnen konnten und wohin sie ihren Blick richteten. Die Forschungsergebnisse stellen frühere Modelle infrage, die davon ausgehen, dass das Verstehen der Gedanken und Absichten einer anderen Person keine Entschlüsselung von beobachtbaren Hinweisen voraussetzt. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse dazu beitragen, besser zu verstehen, wie die Informationsverarbeitung bei Erkrankungen wie Autismus-Spektrum-Störungen abläuft, die mit Schwierigkeiten beim Verstehen von sozialen Hinweisen und Absichten in Interaktionen verbunden sind.

Literatur: Scaliti et al. Kinematic priming of action predictions. Current Biology. 2023. DOI: doi.org/10.1016/j.cub.2023.05.055 doi.org/10.1016/j.cub.2023.05.055

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Cristina Becchio www.uke.de/allgemein/arztprofile-und-wissenschaftlerprofile/wissenschaftlerprofilseite_cristina_becchio.html, Klinik und Poliklinik für Neurologie

 

Zusammenhänge zwischen Darmmikrobiom und Vorhofflimmern entdeckt

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben gemeinsam mit internationalen Wissenschaftler:innen festgestellt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Darmmikrobiom und Vorhofflimmern besteht. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und erhöht bei älteren Menschen das Risiko für Schlaganfälle und weitere schwerwiegende Komplikationen. Prof. Dr. Renate Schnabel und ihre Arbeitsgruppe konnten in ihrer Studie zeigen, dass bei Vorhofflimmern bestimmte Bakterien vermehrt vorkommen – und zwar Bakterien von neun Gattungen bei Patient:innen mit bestehendem Vorhofflimmern und acht Gattungen bei Menschen, die die Rhythmusstörung später bekamen. Die größten Veränderungen wurden in beiden Patient:innengruppen bei den Gattungen Enorma, Bifidobacterium und Eisenbergiellea beobachtet. Da diese Veränderungen der Darmbakterien auch bei Patient:innen mit Bluthochdruck auftreten, wollen die Wissenschaftler:innen in nachfolgenden Studien der Frage nachgehen, ob die veränderte Darmflora direkt Herzrhythmusstörungen auslösen kann oder sich durch den Bluthochdruck verändert und so dem Vorhofflimmern Vorschub leistet.

Literatur: Palmu et al. Gut microbiome and atrial fibrillation-results from a large population-based study. EBioMedicine. 2023. DOI: 10.1016/j.ebiom.2023.104583 pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37119735/

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Renate Schnabel www.uke.de/allgemein/arztprofile-und-wissenschaftlerprofile/arztprofilseite_renate_bonin-schnabel.html, Klinik und Poliklinik für Kardiologie

 

Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche: Kooperation soll Datenlage verbessern

Eine neue Kooperation zwischen den Forschungsnetzwerken coverCHILD und NFDI4Health soll Studiendaten zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche bündeln und besser auffindbar machen. Realisiert wird die Zusammentragung der Daten durch den German Central Health Study Hub. Hierbei handelt es sich um eine Plattform der NFDI4Health zur Verknüpfung und Integration von Studiendaten aus verschiedenen Forschungsprojekten im Gesundheitsbereich. NFDI4Health www.nfdi4health.de/ ist Teil der von Bund und Ländern geförderten Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Das Forschungsnetzwerk coverCHILD coverchild.de/ wird den Hub nutzen, um Forschungsergebnisse zu COVID-19 und den Auswirkungen der Pandemie auf die psychische und körperliche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen effizient zu teilen und anderen Forschenden zugänglich zu machen. coverCHILD ist ein Verbundprojekt innerhalb des Netzwerks Universitätsmedizin www.netzwerk-universitaetsmedizin.de/ (NUM). Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und steht unter anderem unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE).

„Die Zusammenarbeit mit NFDI4Health und die Nutzung des German Central Health Study Hub sind für uns von großer Bedeutung. Die bessere Auffindbarkeit und Zugänglichkeit der Daten ermöglicht es uns und anderen, die Forschung in diesem Bereich weiter voranzutreiben und eine evidenzbasierte Grundlage für präventive Maßnahmen und Interventionen zu schaffen“, sagt Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer, Leiterin des coverCHILD-Projekts und stellvertretende Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik des UKE.

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer www.uke.de/allgemein/arztprofile-und-wissenschaftlerprofile/wissenschaftlerprofilseite_ulrike_ravens-sieberer.html, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik

 

Studie zu Nachsorge-App bei Angsterkrankungen: Teilnehmende gesucht

Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) führen derzeit eine Studie zu Sicherheit, Akzeptanz und Wirksamkeit einer digitalen Nachsorge-App bei Angst und begleitenden Depressionen durch. Für die Studie werden aktuell noch Teilnehmende mit sozialer Phobie, Agoraphobie oder Panikstörung gesucht, die in den vergangenen zwölf Monaten die psychotherapeutische Behandlung einer Angsterkrankung abgeschlossen haben. Die Teilnehmenden erhalten kostenfreien Zugang zu einer zertifizierten Smartphone-App und können selbstständig Übungen zu den Themen Angstbewältigung, Antriebslosigkeit, Lebensqualität und Rückfallprophylaxe bearbeiten. Ziel der Nachsorge ist es, nach der Psychotherapie die Effekte der Behandlung im Alltag zu festigen.

Weitere Informationen zur Studie und zur Anmeldung: www.invirto.de/nachsorge-studie www.invirto.de/nachsorge-studie

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Lena Jelinek www.uke.de/allgemein/arztprofile-und-wissenschaftlerprofile/wissenschaftlerprofilseite_lena_jelinek.html, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie

 

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Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.900 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 543.000 Patient:innen versorgt, 89.000 davon stationär und 454.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Mediziner:innen, Zahnmediziner:innen und Hebammen aus.

Wissen – Forschen – Heilen durch vernetzte Kompetenz: Das UKE.

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