Gemeinsame Typisierungsaktion von Otto-Hahn-Gymnasium und Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Kooperation mit der Stammzellspenderdatei der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Johanniter-Unfall-Hilfe am vergangenen Dienstag, 30. Januar 2024. Mit der Registrierung in der Datei schenken die Schüler*innen weltweit Patient*innen, die an Leukämie erkrankt sind, Hoffnung auf Leben.

 

Presseinformation 020 zum Thema "Hoffnung schenken statt Schulbank drücken: 123 Göttinger Schüler*innen registrieren sich in der Stammzellspenderdatei der Universitätsmedizin Göttingen"
Elias Körbel (Johanniter; links) und Jano Titze (GSG-Schüler, rechts) bei der Blutabnahme für die Typisierung. Foto: kmsg

 

Presseinformation 020 zum Thema "Hoffnung schenken statt Schulbank drücken: 123 Göttinger Schüler*innen registrieren sich in der Stammzellspenderdatei der Universitätsmedizin Göttingen"
Das Team der Typisierungsaktion: (v.l.n.r.) Markus Hohmeister (Schulleiter GSG), Marina Hensel (KMSG), Dr. Christoph Matthes (Lehrer am OHG), Elias Körbel (Johanniter), Dr. Beatrix Pollok-Kopp (ärztliche Leitung KMSG), Katharina Obermeier (Johanniter), Thorsten Fabisch (Johanniter), Marcel Schulenburg (Johanniter), Richard Maydorn (Johanniter) und Frederik Skaide (Lehrer GSG). Foto: kmsg

 

(umg) Gutes tun hat bereits Tradition am Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) und an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) in Göttingen. Die Schulen organisieren gemeinsam alle zwei Jahre eine Typisierungsaktion in Kooperation mit der Stammzellspenderdatei der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Hilfsorganisation der Johanniter-Unfall-Hilfe Göttingen. Bei der Aktion am vergangenen Dienstag, 30. Januar 2024,  haben sich 123 neue potenzielle Lebensretter*innen für die Stammzellspenderdatei der UMG (KMSG – Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen) in den Räumlichkeiten des OHG registriert. Die gemeinsame Typisierungsaktion der beiden Schulen fand bereits zum dritten Mal statt.

Typisierungen sind wichtig, um weltweit eine passende Spendeperson für Menschen zu finden, die an Leukämie erkrankt sind. „Jede Registrierung erhöht die Überlebenschance für die Patient*innen, die auf eine Stammzellspende angewiesen sind, denn wir suchen hier wortwörtlich die Nadel im Heuhaufen“, erklärt Dr. Beatrix Pollok-Kopp, ärztliche Leiterin der KMSG. Die „Nadel im Heuhaufen“ bezeichnet eine Person, die für einen erkrankten Menschen als Spendeperson infrage kommt – also übereinstimmende HLA (Humane Leukozyten-Antigene)-Merkmale hat. Dabei handelt es sich um Strukturen auf der Oberfläche der Körperzellen, durch die das Immunsystem zwischen eigenem und fremdem Gewebe unterscheiden kann. „Bei der Typisierungsaktion werden genau diese Gewebemerkmale in Erfahrung gebracht und registriert. Das funktioniert über einen Abstrich mit einem Wattestäbchen im Mund. Oder – wie bei der heutigen Typsisierungsaktion – über kleine Blutproben, wodurch die relevanten Merkmale sehr viel genauer bestimmt werden können. Damit finden wir überhaupt erst die eine Nadel im Heuhaufen, um Leben zu retten“, so Pollok-Kopp.

Für die 17-jährige GSG-Schülerin Susan war die Typisierungsaktion eine willkommene Gelegenheit, sich als Stammzellspenderin zu registrieren. Schon vor der Aktion zur Stammzellspende hatte sie sich informiert: „Ich habe eine Doku dazu im Fernsehen gesehen. Seitdem hatte ich immer im Kopf, dass ich das auch einmal machen will. Außerdem wollte ich wissen, wie es ist, Blut abgenommen zu bekommen“, erzählt die Schülerin. Ein kleines Pflaster bezeugt ihren Einsatz, das Thorsten Fabisch von den Johannitern mit einem Einhorn bemalt hat – er unterstützt ehrenamtlich bei der Aktion: „Es ist etwas anderes als unsere sonstigen Einsätze, also zum Beispiel bei Notfällen zu helfen. Im Gegensatz dazu ist die Atmosphäre hier total entspannt“, berichtet Fabisch von der Aktion.

Der GSG-Lehrer Frederik Skaide und der OHG-Lehrer Dr. Christoph Matthes haben die Typisierungsaktion fest im Lehrplan der Schulen verankert. Denn: „Hier sind junge Leute, die etwas bewegen wollen und da bietet sich die Schule als Rahmen an, um Gutes zu tun“, erklärt Matthes. Auch GSG-Schulleiter Markus Hohmeister ist die Aktion ein Anliegen: „Es ist selbstverständlich, dass wir die Typisierungsaktion machen. Für mich gibt es keinen Grund, wieso man das gerade als Schule nicht machen sollte, da hier viele junge Menschen für den guten Zweck gewonnen werden können.“

Frederik Skaide hat schon selbst einmal Stammzellen gespendet und kann von seinen Erfahrungen als Lebensretter berichten: „Ich kann aus erster Hand sagen, dass eine Stammzellspende halb so schlimm ist.“ Besonders seine Erzählungen zur Kontaktaufnahme im Nachgang zur Stammzellenspende interessierten die Schüler*innen. Die Typsisierungsaktion fasst Skaide so zusammen: „Wenn junge Menschen bereit sind, für völlig Fremde religions- und herkunftsunabhängig Gutes zu tun, ist das ein gutes Zeichen.”

Die Leukämie-Erkrankung
Bei Leukämien werden „unreife“ – also nicht funktionstüchtige – weiße Blutkörperchen gebildet, die sich unkontrolliert vermehren. Dadurch kann das Blut seine lebenswichtigen Aufgaben, wie zum Beispiel den Sauerstofftransport oder die Infektionsabwehr, nicht mehr erfüllen. Der Heilungsprozess ist langwierig und belastend. Vielen dieser Erkrankten kann nur noch eine Stammzellspende helfen.

TYPISIERUNG BEI DER KMSG
Typisierungsaktionen sind nur eine Möglichkeit, bei der sich Menschen als potenzielle Stammzellspender*innen registrieren können. Eine Registrierung ist auch per Registrierungsset möglich, das kostenlos über https://kmsg.umg.eu angefordert werden kann. Auch beim Blutspendedienst der UMG „Blut für’s Klinikum“ können sich Freiwillige bei der KMSG registrieren (https://blutspende.umg.eu).

Bei einer Typisierung werden Gewebemerkmale, die sogenannten HLA (Humane Leukozyten-Antigene)-Merkmale, analysiert. Mehrere tausend Varianten dieser Merkmale existieren in unzähligen Kombinationen. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen die gleichen Gewebemerkmale haben, ist sehr gering. Diese müssen übereinstimmen, damit eine Stammzellspende erfolgen kann.

Typisierungsaktionen, bei der sich zahlreiche Menschen als potenzielle Stammzellspender*innen registrieren, helfen, passende Personen zu finden. Damit Spender*innen und Erkrankte schnell zusammengeführt werden können, werden die Daten von verschiedenen Stammzellspenderdateien pseudonymisiert (ohne Angabe des Namens und der Kontaktdaten) an das Zentrale Knochenmark- und Stammzellspender-Register in Ulm (ZKRD) übermittelt. Insgesamt gibt es 26 Spenderdateien in Deutschland. Sollte ein*e passende Spender*in bei der KMSG gefunden werden, wird diese Person von einem interdisziplinären Ärzt*innen-Team der UMG hinsichtlich der Spendefähigkeit untersucht. Auch die Stammzellspende selbst findet bei Eignung in der UMG statt.

SPENDENKONTO
Typisierungsaktionen werden ausschließlich über Spenden finanziert.
Geldspenden sind daher echte Lebensspenden!
Universitätsmedizin Göttingen
IBAN: DE55 2605 0001 0000 0004 48
BIC: NOLADE21GOE
Verwendungszweck: KMSG-Spenden 134 6270

Mehr Informationen zur KMSG: https://kmsg.umg.eu

 

KONTAKT

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität

Zentralabteilung Transfusionsmedizin

Referentin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit

Rebecca Recknagel

Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

rebecca.recknagel(at)med.uni-goettingen.de

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