Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Bielefeld (lwl/awo). An der Albatros-Schule, der LWL-Förderschule mit dem Förderschwerpunkt “Körperliche und motorische Entwicklung”, findet derzeit in den Herbstferien zum zweiten Mal in diesem Jahr eine inklusive Ferienbetreuung statt. Insgesamt 32 Kinder mit und ohne Behinderung nehmen an der Ferienmaßnahme teil. Die Idee: Kinder von anderen Grundschulen kommen zu den Ferienspielen an der Förderschule dazu – umgekehrt inklusiv also. Dieses inklusive Ferienangebot ist ein gemeinsames Projekt des AWO Kreisverbands Bielefeld e.V., des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der Stadt Bielefeld und des Vereins Bielefelder Familien für Inklusion e.V.

Der AWO-Kreisverband Bielefeld e.V. führt die Maßnahme an der Albatros-Schule durch – nach einem erfolgreichen Start in den Sommerferien findet die besondere Ferienfreizeit nun bereits zum zweiten Mal statt. Der LWL stellt als Schulträger kostenfrei die Räume sowie die Außenanlagen auf dem Schulgelände zur Verfügung und übernimmt für die Schüler:innen der Albatros-Schule die Beförderungskosten. Die weiteren Kosten für die Herbst-Ferienspiele 2023 werden aus dem Förderprogramm des Landes NRW für Ferienmaßnahmen an gebundenen Ganztagsförderschulen sowie von der Stiftung Eikelmann finanziert. Die Förderung aus den Stiftungsmitteln ermöglicht einen guten Personalschlüssel, so dass auch Kinder, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben und eine pflegerische Grundversorgung benötigen, teilnehmen können. Für diese Kinder besteht in der Regel keine Möglichkeit, an allgemeinen Ferien- und Freizeitangeboten teilnehmen.

“Inklusion zu fördern und zu unterstützen, ist ein zentrales Thema des LWL. Daher ist es dem LWL als Schulträger ein besonderes Anliegen, gerade auch im Bereich der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt ‘Körperliche und motorische Entwicklung’ gemeinsame Ferienmaßnahmen von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu ermöglichen”, so Birgit Westers, LWL-Schuldezernentin.

Für Schüler:innen mit Behinderungen – auch für Kinder von LWL-Förderschulen – besteht neben dem Projekt “Umgekehrt Inklusiv” seit einigen Jahren die Möglichkeit, Gelder beim Jugendamt der Stadt Bielefeld für Unterstützungsleistungen wie eine:n Integrationshelfer:in für Ferienspiele zu beantragen. “Die Mittel haben wir aufgrund der hohen Bedarfe bereitgestellt und sie werden jedes Jahr voll ausgeschöpft. Trotzdem können wir nicht alle Anfragen bedienen. Wir unterstützen das Projekt und hoffen sehr, dass bald Regelungen für eine dauerhafte Finanzierung von inklusiven Ferienspielen an Förderschulen gefunden werden”, so Ingo Nürnberger, Dezernent für Soziales und Integration der Stadt Bielefeld.

Bei diesem inklusiven Angebot sind auch schwerstbehinderte Kinder mitgedacht. Sowohl das Konzept als auch die Räume der LWL-Förderschule ermöglichen eine gleichberechtigte Teilhabe. Wie wichtig die Ferienbetreuung für Kinder mit Behinderungen ist, verdeutlicht die Aussage von Margrit Herrmann: “Förderschulkinder haben häufig kaum soziale Kontakte außerhalb der Schule. Daher ist es für uns berufstätige Eltern oft schwer, die Ferien so auszufüllen, dass die Kinder eine schöne Zeit haben. Meine Tochter nimmt auch an den Ferienspielen teil. Sie kann zwar nicht sprechen, zeigt aber sehr deutlich, wie gut ihr dieses Angebot gefällt. Das Projekt ist ein schönes Beispiel, wie gesetzlich verankerte ‘soziale Teilhabe behinderter Menschen’ umgesetzt werden kann, wenn klar ist, wer diese Teilhabe finanziert.”

Hintergrund

Bei den LWL-Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt “Körperlich und motorische Entwicklung” handelt es sich um gebundene Ganztagsschulen. In Nordrhein-Westfalen gab es an Schulen im gebundenen Ganztag im Unterschied zu Schulen im offenen Ganztag bisher keine Finanzierung des Landes für regelhafte Ferienangebote.

Mit Finanzmitteln der LWL-Sozialstiftung hat der LWL bereits in den Sommerferien 2022 pilotmäßig Ferienmaßnahmen an drei Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt “Körperliche und motorische Entwicklung” gefördert. Im Haushalt des Landes NRW 2023 werden erstmals 1,3 Mio. Euro für Ferienmaßnahmen für Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf in den Förderschwerpunkten “Körperliche und motorische Entwicklung” sowie “Geistige Entwicklung”, bereitgestellt. Pro Schule können pro Schuljahr jedoch nur 8.500 Euro abgerufen werden. Die Erfahrungen des Projekts “Umgekehrt Inklusiv” sowie die Auswertungen des LWL-Pilotprojektes zeigen, dass für eine bedarfsorientierte Ferienmaßnahme die aktuell durch das Land NRW zur Verfügung gestellten 8.500 Euro nicht auskömmlich sind.

 

Pressekontakt:


Markus Fischer, LWL-Pressestelle und Verena Bisping, AWO-Kreisverband Bielefeld e.V., v.bisping@awo-bielefeld.de
, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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