Auf der geriatrischen Station der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) wird der Einsatz eines mobilen Ultraschallgeräts getestet. Ziel ist es, durch die unmittelbare Verfügbarkeit des Geräts die Untersuchung direkt am Bett der Patient*innen durchzuführen und dadurch Transporte sowie Wartezeiten zu minimieren. Der mobile Ultraschall ist Bestandteil des „Health5G.net“-Projektes, das sich mit dem Zukunftsthema für die Gesundheit in Deutschland befasst, der Digitalisierung des Gesundheitswesens.

 

 

(umg) Durch Wartezeiten auf eine Ultraschalluntersuchung kann sich die gesamte Behandlungsdauer im Krankenhaus verlängern. Zudem stellen Krankentransporte in die Ultraschalllabore und die Wartezeit vor und nach der Untersuchung für viele ältere Patient*innen eine Belastung dar. Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Health5G.net“ wird auf der geriatrischen Station 5023 der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ein mobiles Ultraschallsystem erprobt, das eine Untersuchung zu jeder Zeit direkt am Bett der Patient*innen ermöglicht.

Voraussetzung für den Betrieb des mobilen Ultraschalsystems ist der Aufbau eines schnelleren Mobilfunknetzes  an der UMG, dem 5G-Campusnetz, um die Versorgung von Patient*innen nachhaltig zu verbessern. „Bei Krankheitsbildern wie Herzschwäche ist eine wiederholte Ultraschalluntersuchung für eine erfolgreiche Behandlung notwendig. Ein schnelleres Mobilfunknetz ermöglicht den Einsatz mobiler Ultraschallgeräte, mit denen die Patient*innen direkt am Krankenbett untersucht werden können. Bei Bedarf kann die Untersuchung jederzeit wiederholt werden. Dadurch können wir bessere Untersuchungsergebnisse erzielen“, erklärt Dr. Dr. Miroslava Valentová, Oberärztin in der Klinik für Geriatrie der UMG, die dieses Projekt federführend begleitet. „Ultraschallscans können bisher nur unter Anwesenheit einer erfahrenen Ärztin oder eines erfahrenen Arztes durchgeführt werden. Dadurch kann es zu Verzögerungen bei der Behandlung kommen. Das kleine, kompakte Ultraschallgerät ist für Videokonsultationen geeignet. Konkret bedeutet das: Pflegepersonal oder Assistenzärzt*innen können unter Anleitung einer nicht vor Ort anwesenden, ultraschallerfahrenen Ärztin oder eines Arztes per Videotelefonie eine mobile Ultraschalluntersuchung durchführen. Neben dem Ultraschallbild kann die zugeschaltete Ärztin oder der Arzt über eine Kamera die Position des Schallkopfes sehen und die Positionierung des Gerätes steuern. Zudem können aus der Ferne die Tiefe sowie Verstärkung des Gerätes angepasst und die Aufnahmen gespeichert werden“, so Dr. Dr. Valentová.

„Dieser telemedizinische Ansatz bringt immense Effizienzvorteile. Unser Ziel ist es, im Projekt Health5G.net neben dem mobilen Ultraschall weitere neue Modelle einer innovativen Patient*innenversorgung über ein 5G-Mobilfunknetz zu erproben und langfristig in die Versorgung unserer geriatrischen Patient*innen zu integrieren“, ergänzt Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der UMG.

Projekt „Health5G.net“

Das Projekt “Health5G.net – Innovative Patientenversorgung mit 5G” hat das Ziel, ein 5G-Campusnetz an der UMG aufzubauen. „5G“ bezeichnet die fünfte Mobilfunkgeneration und ist damit direkter Nachfolger von „4G“. Für Verbraucher*innen bedeutet die Technologie ein deutlich schnelleres mobiles Netz und eine wachsende Zahl vernetzter Geräte im alltäglichen Umfeld. Das Pionierprojekt „Health5G.net“ soll die technische und strukturelle Machbarkeit sowie den Mehrwert der 5G-Technologie für das gesellschaftlich wichtige Thema der medizinischen Versorgung aufzeigen. Dabei geht es nicht um die flächendeckende Einführung einer neuen Technologie, sondern um die Demonstration und Überprüfung ihrer Potenziale im kleinen Maßstab mit sehr engem Fokus auf ausgewählte Versorgungsprozesse. Am Beispiel von geriatrischen Patient*innen werden neue Modelle einer innovativen Patient*innenversorgung über ein 5G-Mobilfunknetz erprobt. Neben dem Einsatz eines mobilen Ultraschallgerätes wird in der Geriatrie der UMG im Verlauf des Projekts ebenfalls ein mobiles Patient*innenbett mit leistungsfähiger Sensorik getestet. Dieses unterstützt die Sturz- und Dekubitusprophylaxe, eine Verhinderung des Wundliegens, und begleitet den Kernprozess der Patient*innenversorgung von der Aufnahme bis zur Entlassung. Zudem werden Vitaldaten wie Atmung und Herzfrequenz von älteren Patient*innen in einer mobilen 24-Stunden-Analyse mittels 5G überprüft. Auch auf der Schlaganfallstation der Klinik für Neurologie der UMG wird das Potential von 5G für die medizinischen Versorgung getestet. So werden telemedizinische Anwendungen mit Datenbrillen über das 5G-Campusnetz bei Patient*innen überprüft.

Health5G.net wird von einem Konsortium um die Dr. Kuhl Unternehmensberatung in Hardegsen umgesetzt. Beteiligt sind neben der UMG die Georg-August-Universität Göttingen, die Technische Universität Clausthal, die Ably Medical GmbH und der Landkreis Göttingen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Zuge der Förderrichtlinie „5G-Umsetzungsförderung im Rahmen des 5G-Innovationsprogramms“ für den Zeitraum vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2024 mit rund vier Millionen Euro gefördert.

Weitere Informationen: https://health5g.net/

 

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