2. Summer-Lunch der Förderstiftung UMG add on: Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Burkhard Balz hält Impulsvortrag, dann im Podiumsgespräch mit Michael Birlin, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen, und Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes UMG, über die Zukunft des Zahlungsverkehrs.

(umg) Ungewöhnliches Thema und ein außergewöhnlicher Gast bei der Förderstiftung „UMG add on“ der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). „Gestalt des Geldes“ hieß das Motto beim 2. Summer-Lunch am Freitag, dem 14. Juli 2023, im Hotel Freizeit In Göttingen. Prominenter Redner war Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank und Mitglied im Beirat der Förderstiftung „UMG add on“. Er sprach vor rund 40 geladenen Gästen aus Unternehmer*innen, Mittelständler*innen, Interessierten aus der Finanzwirtschaft, der Landes- und Bundespolitik sowie aus der Wissenschaft über die Frage „Wie der digitale Euro und Instant Payments den europäischen Zahlungsverkehr positiv verändern können”.

Anschließend diskutierte Burkhard Balz auf dem Podium mit Michael Birlin, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen, und Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), über das Thema „Potentiale, Herausforderungen und Ansätze: Welche Auswirkungen hat die Zukunft des Zahlungsverkehrs für den Finanzsektor, Unternehmen und Konsumenten?“ im regen Austausch auch mit dem fachkompetenten Publikum. Die Veranstaltung moderierte Alice Schütze, Geschäftsführerin der Förderstiftung UMG add on.

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, ordnete das Thema „Einführung eines digitalen europäischen Zahlungssystems“ auch für den Medizinsektor ein. „Wir leben in Zeiten großer Krisen und Umbrüche: Ukraine-Krieg, Klimakrise, Inflation, Zinssteigerungen. Auch die medizinische Versorgung befindet sich weltweit im Wandel – und das vor dem Horizont von Finanzierbarkeit und international übergreifenden Kooperationen und Aufgabenteilungen. Für die Medizin gilt auf dem internationalen Markt der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit, schnelle Reaktionsfähigkeit, Innovationsbereitschaft. Die Idee des digitalen Euro berührt auch das milliardenschwere Unterfangen der Gesundheitswirtschaft, zu dem die Universitätsklinika ihren Beitrag leisten. Aus allererster Hand zu erfahren, welche Strategien hier verfolgt werden, ist für die Stiftung UMG add on und ihre Förderer ein Gewinn.“

„Zahlungsverkehr entspricht dem Blutkreislauf des Organismus“

Gleich zu Beginn stellte der Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz den Bezug der Veranstaltung zur einladenden Medizin her: „Der Zahlungsverkehr in der Wirtschaft entspricht dem Blutkreislauf für den Organismus des Menschen. Er ist lebensnotwendig.“ Das blieb auch der einzige Querverweis zur Medizin. Dann wurde es ernst mit der Vision und den Planungen für einen digitalen Euro als einheitliches Bezahlsystem im europäischen Raum.

Eine Erkenntnis aus den letzten Jahren: In Deutschland werden täglich rund 55 Millionen Zahlungen vorgenommen. „Deutschland ist eine Barzahler-Nation“, so Balz. In Deutschland steht Bargeld weiterhin mit 58 Prozent bei allen Bezahlvorgängen für Warenkäufe und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen hoch im Kurs. Deutschland findet sich mit Österreich und Italien in Europa unter den Top-Drei der Barzahler-Länder. Der Trend bei Bargeldzahlungen ist allerdings stetig rückläufig. Die Corona-Pandemie hat dem bargeldlosen Zahlungsverkehr noch mal einen Schub gegeben – vor allem durch die starke Zunahme der Bezahlvorgänge bei Einkäufen im Internet.

Balz betonte ausdrücklich das Plus bei Bargeldzahlungen. Sie sind gebührenfrei und es findet keine Datenerfassung statt. Der digitale Euro stelle auch keinen Ersatz für Bargeld dar, sondern ist als Ergänzung gedacht.

Der Vorstand der Deutschen Bundesbank nannte dann einige Vorteile der Idee eines digitalen Euro. Er sei ein staatliches Zahlungsmittel, stärke die europäische Souveränität und soll die internationalen Zahlungsanbieter aus Übersee, wie beispielsweise PayPal, Visa oder Master Card, konterkarieren. Der digitale Euro schaffe europaweit eine einheitliche Bezahlalternative. Das gelte für den digitalen Handel wie für die öffentlichen Zahlungswege, z.B. auch bei Steuerabgaben. Der digitale Euro gilt als gesetzliches Zahlungsmittel und soll als digitales Zentralbankgeld für jedermann zugänglich sein. „Wir wollen und müssen alle Menschen in Europa mitnehmen“, so Balz. Alle Altersklassen müssten erreicht werden. In Umfragen zur Akzeptanz stehe der digitale Euro für ein vertrauenswürdiges, staatlich legitimiertes Zahlungsmittel.

Der digitale Euro biete zudem eine Vereinfachung, da er ein überall gültiges Bezahlsystem darstelle. Die Wahlmöglichkeit, digitaler Euro oder Bargeldzahlung, bleibe dabei erhalten. Burkhard Balz weiter: „Mit dem digitalen Euro geht es um die Zukunft des Geldes. Er ist ein Impuls für Innovation.“ Der digitale Euro hat dabei drei Voraussetzungen zu erfüllen: Er muss bequem, sicher und schnell zu nutzen sein.

Problematisch bleibt bislang noch: Der digitale Euro muss auch offline, also außerhalb des Internets oder eines Datennetzes, nutzbar sein. Die digitale Kapazität dafür ist noch begrenzt. Es bedarf einer flächendeckenden Netzwerkabdeckung, digitale Störungen müssten mit bedacht werden. Der digitale Euro muss letztlich mit allen digitalen Endgeräten zu nutzen sein.

Michael Birlin, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Göttingen, bestätigte die aktuelle Entwicklung aus Sicht eines privaten Bankdienstleisters: „Die digitalen Bezahlsysteme haben zugenommen. Die Corona-Pandemie hat das Kundenverhalten dramatisch verändert. Der Kunde entscheidet über seine Bezahlkanäle.“ Bei Banken stehe heute für die Kunden vor allem die persönliche Beratung im Zentrum.

Fazit: Der digitale Euro wird kommen.

Bereits seit Oktober 2021 planen die Europäische Zentralbank (EZB) und 20 nationale Zentralbanken in Europa die Einführung eines digitalen Eurosystems. Bis zu einer Entscheidung, ob der digitale Euro europaweit als Zahlungsmittel eingeführt werden kann, wird es noch einige Jahre dauern. Jetzt im Herbst 2023 soll über die Einführung entschieden werden, danach beginnt eine dreijährige Vorbereitungsphase. „Wir sind noch marathonmäßig unterwegs. Als deutsche Zentralbank ist uns hier nicht Schnelligkeit, sondern Sorgfalt wichtig“, sagte Balz. Die EZB bewegt sich zudem in einem internationalen Kontext. Weltweit befassen sich zurzeit 122 Zentralbanken mit der Einführung eines jeweils digitalen Währungssystems.

Am Ende zog das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank ein klares Fazit: „Der digitale Euro wird ein gesetzliches Zahlungsmittel werden, da besteht kein Zweifel.“

DIE FÖRDERSTIFUNG „UMG add on“

Die Förderstiftung „UMG add on“ wurde im Jahr 2021 ins Leben gerufen. Sie setzt sich zum Ziel, vor allem die personalisierte Medizin an der UMG weiterzuentwickeln – in den drei Forschungsschwerpunkten, in denen die UMG national und international bereits Spitzenforschung betreibt: in den Neurowissenschaften, der Herz-Kreislauf-Medizin und der Onkologie. Diese drei Schwerpunkte will „UMG add on“ stärken, um interdisziplinäre Therapien zu entwickeln, die individuell auf die Patient*innen abgestimmt sind. Jede neue Erkenntnis soll direkt vom Labor ans Krankenbett gelangen. Die Förderstiftung UMG add on soll die UMG dabei unterstützen, weiterhin als maßgeblicher Treiber des medizinischen Fortschritts voranzugehen.

INFORMATIONEN zur Förderstiftung: https://www.umg-add-on.de/

 

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Geschäftsstelle Förderstiftung „UMG add on“
Alice Schütze
Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen
www.umg.eu/; www.umg-add-on.de/

Unternehmenskommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Von-Siebold-Str. 3, 37075 Göttingen
Stefan Weller
presse.medizin(at)med.uni-goettingen.de
www.umg.eu

 



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