Senkung der Herzinfarktzahlen: Das Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt (RHESA) wird mit eRHESA zum elektronischen Register

Das Regionale Herzinfarktregister Sachsen-Anhalt, kurz RHESA, läutet eine neue Ära ein und wird vom papierbasierten Register in ein klinikbasiertes, elektronisches Register umgewandelt. Dieses Vorhaben, das unter Leitung der Universitätsmedizin Halle (Saale) umgesetzt wird, wird vom Ministerium für Soziales, Arbeit und Integration des Landes Sachsen-Anhalt mit rund 640.000 Euro bis Ende 2022 gefördert.

„Wir möchten mit der digitalen Erfassung den Aufwand für Ärztinnen und Ärzte minimieren und zudem den klinischen Fokus stärken”, erläutert Prof. Dr. Rafael Mikolajczyk, Direktor des Instituts für Medizinische Epidemiologe, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Universität Halle, an dem RHESA und nun eRHESA angesiedelt ist. Für die Neuausrichtung wird intensiv mit dem Mitteldeutschen Herzzentrum der Universitätsmedizin Halle (Saale) und dessen Mitgliedern zusammengearbeitet. Ziel ist die dauerhafte Senkung der Morbidität und Mortalität aufgrund von Herzinfarkten in Sachsen-Anhalt.

„Es sterben immer noch zu viele Menschen an Herzinfarkten hier in der Region. Wir müssen diesem Problem ursächlich begegnen und dafür ist das Register gut. Ein zentraler Baustein dessen ist das Erheben von Wissen, um identifizieren zu können, was wir ändern und wo wir investieren müssen. RHESA als eRHESA weiterzuführen ist sehr sinnvoll, denn es dient dazu, die Gesundheitsversorgung zu verbessern”, sagt Kardiologie-Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Halle (Saale) und Sprecher des Mitteldeutschen Herzzentrums. Ausgangspunkt der Initialphase von eRHESA ist das Universitätsklinikum Halle. „Eine Ausweitung über die bisherigen RHESA-Kliniken sowie die Mitglieder der Mitteldeutschen Herzzentrums auf das ganze Land Sachsen-Anhalt ist geplant.”

„Wir haben das RHESA seit seinem Start 2013 seitens des Landes finanziell unterstützt. Wir halten es nach wie vor für eines der wichtigsten Instrumente, eine wissenschaftlich fundierte Datenbasis zu schaffen, die uns helfen soll, alle Voraussetzungen zu schaffen, um die Herzinfarktsterblichkeit in Sachsen-Anhalt zu senken. Deswegen möchten wir auch den Aufbau von eRHESA und damit die Herz-Kreislauf-Forschung in Sachsen-Anhalt weiter unterstützen, damit mit modernen, effizienten und praxisnahen Methoden die bisher geleistete Arbeit fortgeführt werden kann”, sagt die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Beate Bröcker.

Wie sich bisher gezeigt habe, sei die Krankenhausversorgung für Infarkt-Patientinnen und -Patienten gut, auch die Nachsorge sei nicht schlechter als in anderen Regionen, so Mikolajczyk. Optimierungspotential habe sich allerdings in der gezielten Einlieferung der Patientinnen und Patienten in Krankenhäuser mit Linksherzkatheter-Labor ergeben. Zudem spielen die Risikofaktoren Rauchen, Übergewicht und Diabetes eine besonders große Rolle. Das führe zu mehr Infarkten insgesamt und damit einhergehend einer höheren Sterblichkeit, aber um herauszufinden, wie der Weg von diesen Risikoprofilen zur Schwere der Herzinfarkte verläuft und ob es in Sachsen-Anhalt mehr schwere Infarkte gibt als anderswo, dafür brauche es die klinischen Daten.

Beim Einsatz für mehr Herzgesundheit seien diese Daten wichtig, so Bröcker. Daneben stünden Verbesserungen im Rettungsdient durch Ivena, einer Software, durch die Notfallpatienten zielgenau ins richtige Krankenhaus gelangen. Die Einführung sei auf Initiative des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration und des Rundes Tisches Herzgesundheit im Ministerium erfolgt.

Da das Register bisher mehr auf das Rettungswesen ausgerichtet war und die bereits aufgetretenen Fälle registriert hat – 5200 an der Zahl zwischen Mitte 2013 und Ende 2019 – wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Halle nun den Blickwinkel erweitern, mehr und mehr auf die Versorgung vor einem Infarkt schauen und beispielsweise Vorformen wie Angina pectoris, aber auch Katheter-Untersuchungen oder Herzfunktions-Pumpleistungen erfassen. „Die individuellen Daten der erfassten Menschen sind das, was die wirklichen Erkenntnisse liefert”, so Mikolajczyk.

So werden künftig auch mehr Behandlungsdaten aus dem stationären Bereich erfasst, ergänzt Dr. Saskia Hartwig, die eRHESA koordiniert. „Perspektivisch möchten wir auf die Routinedaten der Patientinnen und Patienten, die zur Teilnahme eingewilligt haben, aus den Krankenhäuser exportieren und ans eRHESA übermitteln”, sagt sie. Zugrunde liegen wird dem Ganzen eine zentrale Registerdatenbank an der Universitätsmedizin. Hier soll auch eng mit der Medizininformatikinitiative, die vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, zusammengearbeitet werden.

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Foto: Aus RHESA wird eRHESA zeigen Dr. Saskia Hartwig und Prof. Dr. Daniel Sedding von der Universitätsmedizin Halle (Saale). (Bildquelle: Zentrale Fotostelle UKH)