Schmerzmediziner nehmen Rücken
 zwei Wochen lang in den Fokus

Mit einem interdisziplinären Behandlungsansatz und aktivierenden Therapien stärken Fachärzte die Patienten im „Elisabeth“ und vermitteln ihnen Selbstwirksamkeit gegen chronische Schmerzen.

GREVENBROICH. Deutschland hat „Rücken“. Fast jeder fünfte Fehltag am Arbeitsplatz geht aufs Konto von Rückenbeschwerden. Auch in die Schmerztherapie des Grevenbroicher Elisabethkrankenhauses kommt ein Großteil der Patientinnen und Patienten mit chronischen Rückenschmerzen. Grund genug für die Leitenden Ärzte Yvonne Spichal und Dr. Jan Sebastian Okroglic und ihr Team, sich diesem Leiden besonders intensiv und zwei Wochen lang ausschließlich zu widmen: Während der Aktionswochen „Rückenschmerz“ vom 9. bis zum 19. April werden ausschließlich Menschen mit chronischem Rückenschmerz für die jeweils zweiwöchige stationäre Behandlung aufgenommen.

Die Multimodale Schmerztherapie im Elisabethkrankenhaus Grevenbroich, Teil des Zentrums für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Rheinland Klinikums, ist auf die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen spezialisiert. „Wir sehen die Patientinnen und Patienten, wenn sie bereits alle anderen Optionen durch haben“, sagt Dr. Jan Okroglic. Wenn die Schmerzen inzwischen chronisch sind, weder orthopädische Behandlung, Operation oder Krankengymnastik geholfen haben, auf dem Röntgenbild kein Problem erkennbar ist und keine erklärbare Ursache gefunden wurde, geben viele Betroffene die Hoffnung auf. „Dann ist unsere Botschaft: Es gibt immer noch etwas, was man machen kann“, versichert Yvonne Spichal.

Ihr Behandlungskonzept ist multimodal, das heißt es bezieht verschiedene Ansätze ein wie medizinische, psychologische und physiotherapeutische Maßnahmen. Diese werden kombiniert und intensiv angewendet. Eine Vorgehensweise, die nach Ansicht der Deutschen Schmerzgesellschaft bei Patienten mit chronischen-nicht spezifischen Rückenschmerzen am ehesten zum Erfolg führt. Rückenschmerz ist auch eines der häufigsten Symptome, mit dem sich chronisch von Schmerz geplagte Menschen bei Yvonne Spichal und Dr. Jan Okroglic vorstellen. „‘Ich brech‘ durch‘ oder ‚Ich bin von oben bis unten verschlissen‘ sind Sätze, die wir hier häufig hören“, erzählt Yvonne Spichal.

In der Multimodalen Schmerztherapie im Elisabethkrankenhaus erfolgt eine Einordnung und Beurteilung der bisherigen Befunde, auch durch die hier neurologisch und orthopädisch tätigen Ärzte. „Operationen setzen bei den Knochen und Gelenken an, unser Angriffspunkt bei der Behandlung ist hingegen die meist verspannte und verhärtete Muskulatur“, erklärt Dr. Jan Okroglic. Die Fachärzte können den Patienten die Sorge nehmen, durch Bewegung noch mehr im Knochen- und Gelenkapparat „kaputt“ zu machen.

In den zwei Wochen werden zahlreiche Therapien angeboten, darunter neben einer aktivierenden Krankengymnastik, Hypnose und Akupunktur, Blutegel und Biofeedback auch Gua sha, eine manuelle Therapie aus der chinesischen Medizin. „Hierbei können wir den Patienten oder Angehörige zudem anleiten, die Übungen anschließend auch zu Hause selbststätig auszuführen“, sagt Yvonne Spichal. Auch soziale Faktoren wie Stress am Arbeitsplatz oder privater Kummer wie Beziehungsprobleme werden angeschaut. Was die Schmerztherapeuten erreichen wollen: „Wenn die Patienten uns nach zwei Wochen verlassen, sollen sie sich dem Schmerz nicht mehr ausgeliefert fühlen. Dafür geben wir ihnen quasi einen ‚Werkzeugkasten‘ an die Hand, mit dem sie sich selbst helfen können“, fasst Yvonne Spichal zusammen. „Das Ziel muss immer sein, die Lebensqualität der Patienten zu steigern, bei Jüngeren auch, ihre Erwerbsfähigkeit zu erhalten“, sagt Dr. Jan Okroglic, „und natürlich jene, die sich abgeschottet haben, wieder zurück ins soziale Leben holen.“

Weitere Informationen und Planung zur stationären Aufnahme telefonisch.

 

Susanne Niemöhlmann

Pressesprecherin

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