Bilanz nach der Naturkatastrophe

Gut zwei Wochen nach der Naturkatastrophe in Leverkusen zieht das Klinikum Leverkusen
Bilanz. Große Teile des Krankenausbetriebes konnten inzwischen wieder an den Start gehen,
für manche Gebäude gibt es jedoch keine Rettung.


Mehr als 4.500 m² der Klinikum-Untergeschosse wurden bei der Naturkatastrophe am 14.07.2021 überflutet. Die Aufräumarbeiten in den Kellergeschossen dauern voraussichtlich noch zwei Wochen lang an. Parallel laufen die Reparaturarbeiten an der Stromversorgung, den Versorgungsanlagen und der IT. Beispielsweise sind einige Gebäudeteile noch ohne Warmwasserversorgung und deshalb auch noch nicht in Betrieb.
Zwei der drei Notstromaggregate sind durch das Hochwasser komplett zerstört worden.
Diese sollen nicht am gleichen Standort erneuert werden. Eine inzwischen bereits beauftragte Machbarkeitsstudie soll Aufschluss über einen neuen Standort für die Notstromtechnik geben. „Wir müssen unseren Hochwasserschutz den Pegeln dieser
schlimmen Naturkatastrophe anpassen,“ erklärt Hans-Peter Zimmermann, Geschäftsführer des Klinikums Leverkusen.

Aus diesem Grund sollen auch die nicht mehr sanierbaren Gebäude nicht an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden. Insbesondere die Onkologische Tagesklinik und die Apotheke haben durch das Hochwasser gelitten und benötigen perspektivisch einen Neubau an einem neuen Standort. Erste Schätzungen zufolge, die sich noch ändern können, hat die Naturkatastrophe einen
Schaden von rund 40 Millionen Euro verursacht. Das Klinikum Leverkusen geht davon aus, dass 15 bis 20 Millionen Euro von den Versicherungen übernommen werden. Es bleiben damit rund 25 Millionen Euro, die fehlen, um das Klinikum Leverkusen komplett wieder aufzubauen.

Während die Aufräumarbeiten und der Wiederaufbau im Hintergrund läuft, können bereits seit über einer Woche wieder Patientinnen und Patienten behandelt werden. 511 von 740 Betten sind wieder in Betrieb. Aktuell behandelt das Klinikum 463 Patient*innen. Der Operationssäle sind inzwischen ebenfalls wieder gut ausgelastet. Neben Blinddarmoperationen, Kaiserschnitten, Unterschenkelhalsbrüchen wurde z. B. eine Patientin mit Querschnittssymptomatik operiert. Die Ärztinnen und Ärzte sowie das restliche OP-Team haben den Druck auf das Rückenmark reduzieren können. Weil das Klinikum
noch nicht im Vollbetrieb laufen kann, kommt es leider immer wieder auch zu Absagen von Operationen, weil Notfälle vorgezogen werden müssen. Wir bitten dies zu entschuldigen und bedanken uns für Ihr Verständnis.

Viel Zulauf bekommt aktuell auch die Zentralambulanz des Klinikums Leverkusen. „Es ging von null auf hundert los nach der Wiedereröffnung,“ sagt Oktay Bahar, Pflegeleitung der Zentralambulanz. „Darunter waren sehr kranke und weniger kranke Menschen.“ Der erste Patient am Tag der Wiedereröffnung musste beispielswese wegen einer Platzwunde genäht werden, der vierte kam wegen eines eingewachsenen Zehennagels. Zusätzlich zu den Erwachsenen werden aktuell auch Kinder in den Räumen der Zentralambulanz behandelt. Das Gebäude der Kinderklinik ist noch immer teilweise ohne Strom. Es kann wegen der Zusammenlegung und des hohen Patientenaufkommens aktuell zu längeren Wartezeiten kommen. Wir bitten um Verständnis. Für Patient*innen, die im Wartebereich warten, ist nicht ersichtlich, was innerhalb der Zentralambulanz geschieht und
wie das Personal dort teilweise um das Leben eines Menschen kämpft. Die schweren Notfälle kommen meist mit dem Rettungsdienst über eine separate Einfahrt direkt in die Zentralambulanz. Das heißt, Menschen im Wartebereich sehen diese Patient*innen nicht, die direkt in den Schockraum (Reanimationsraum) gefahren werden. Außerdem bestimmt
sich die Reihenfolge der Behandlung in einer Notaufnahme nicht nach der Reihenfolge des
Erscheinens, sondern nach der Dringlichkeit.