Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Digitale Kunst und Augmented Reality
Premiere der Installation “Navigation through Time” im Rahmen von “Futur 21” und Preview der neuen Dauerausstellung im Schiffshebewerk Henrichenburg

Waltrop (lwl). Digitale Kunst hält am Samstag (13.11.) Einzug ins Schiffshebewerk Henrichenburg: Um 14 Uhr eröffnet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Industriemuseum in Waltrop (Kreis Recklinghausen) die Installation “Navigation through Time” der italienischen Künstlerin Cristina Tarquini im Rahmen des Medienkunst-Festivals “Futur 21 – kunst industrie kultur”.
Außerdem werden an diesem Tag erste Bereiche der neuen Dauerausstellung im Kessel- und Maschinenhaus vorgestellt. Höhepunkt der Schau ist die “Wiederbelebung” des ursprünglichen Maschinenparks aus Dampfmaschinen, Dynamos und Pumpen mit Hilfe von Augmented Reality (erweiterte Realität) auf zwei großen Monitoren. Der Eintritt zu dieser Preview ist frei.

“Solche Investitionen in den medialen Wandel sind nötig, um die Attraktivität der Industriekultur für das breite Publikum zu erhalten. Industriekultur ist nicht nur wichtig, um den Tourismus zu fördern, sondern auch zur Selbstvergewisserung einer von der Schwerindustrie geprägten Region, die sich ihrer Traditionen erinnert, um daraus Kraft für die Zukunft zu gewinnen”, so LWL-Direktor Matthias Löb. “Und die Zukunft wird – unter anderem durch ‘Futur21’ – ein wichtiges Thema in unseren Industriemuseen. Von Zeit zu Zeit muss aber auch die Präsentation der Vergangenheit aufgefrischt und modernisiert werden. Das Schiffshebewerk Henrichenburg zählt zu den Leuchttürmen der Industriekultur in Westfalen-Lippe, und das soll mit seiner neu-en Dauerausstellung auch so bleiben.”

“Seit der Eröffnung des Industriemuseums in Waltrop vor jetzt fast 30 Jahren haben sich nicht nur die Methoden der Präsentation und die Sehgewohnheiten der Menschen sehr stark verändert, auch neue Fragestellungen wie etwa die nach der Rolle der Binnenschifffahrt in einer globalisierten Welt sind hinzugekommen. Solche Aspekte wurden in die neue Dauerausstellung integriert”, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. “Gleichzeitig können wir mit medialen Mitteln heute vieles besser erklären und durch Techniken wie der Augmented Reality sogar Dinge sichtbar machen, die längst verschwunden sind. Mit unserem Festival ‘Futur 21’ zieht außerdem digitale Kunst in unsere Museen ein und verbindet die Themen der Ausstellungen mit aktuellen Fragestellungen. So regt die Arbeit von Cristina Tarquini zum Nachdenken über globale Warenströme auf dem Wasser und Auswirkungen des Klimawandels an.”

Futur 21
Die Künstlerin und Designerin Cristina Tarquini thematisiert in ihrer Video- und Soundinstallation “Navigating through Time” den Anstieg des Gütertransports auf den Ozeanen und den Stand der Handelsbeziehungen zwischen den Kontinenten. Außerdem verarbeitet sie Ergebnis-se der Gewässerforschung. Sie zeigen, wie extreme Wetterereignisse die Schifffahrt auf dem Rhein und auf den Kanälen in Zukunft gefährden können. Die fünfminütige Installation wird auf eine große Wand im Maschinenhaus projiziert und ab dem 14. November einmal pro Stunde vor Ort zu sehen sein.

Die Arbeit entstand im Rahmen des Projektes “Futur 21” der beiden Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe, das digitale Kunst an allen 16 Industriemuseen in NRW präsentiert und die Vergangenheit der Orte mit drängenden Zukunftsfragen verknüpft. Höhepunkt ist ein vierwöchiges Festival im März mit temporären Arbeiten. An den Oberhaupttürmen des Schiffshebewerks wird vom 26. März bis 2. April eine Fassadenprojektion zu sehen sein, die von Studierenden der Kunsthochschule für Medien Köln entwickelt wird.

Zum Begleitprogramm von “Futur 21” gehören auch Workshops, in denen Jugendliche mit Hilfe von Virtual Reality eigene digitale Kunstwerke entwickeln. Erste Ergebnisse zeigt eine Schau mit Arbeiten von Schüler:innen des Gymnasiums im Loekamp in Marl und des Hittorf-Gymnasiums in Recklinghausen, die ebenfalls am 13. November in der “Bilderwerkstatt” des Hebewerks eröffnet wird.

Neue Dauerausstellung
Für die neue Dauerausstellung wurden die Räume im ehemaligen Kraftwerk des Schiffshebewerks grundlegend modernisiert und neu gestaltet. “Wir haben zunächst den alten Maschinenbestand sorgsam abgebaut. Denn die große Pumpe und die imposante Schalttafel gehörten nicht in das alte Schiffshebewerk, sondern sind erst 1990 aus der alten Schachtschleuse hierhergebracht worden”, erläutert Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker.
Herzstück der Präsentation im leer geräumten Maschinenhaus ist jetzt die virtuelle Darstellung des ursprünglichen Maschinenparks von 1899 auf zwei großen Monitoren. Sie holen mit Hilfe von Augmented Reality die Dampfmaschinen, Dynamos und Pumpen wieder hervor, die in dieser Halle aufgestellt worden waren, um Strom zu erzeugen. 1930 waren die Maschinen verschrottet worden, als das Schiffshebewerk an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wurde. Die digitale Präsentation bringt die Maschinen nicht nur scheinbar in den Raum zurück, sondern ermöglicht auch tiefere Einblicke in den Aufbau und die Funktionsweise der Technik.

In der Ausstellung im angrenzenden Kesselhaus geht es um die Geschichte des Hebewerks und die Welt der Binnenschifffahrt. Auch hier sind viele Medien im Einsatz: Erklärvideos zeigen die Funktionsweise des Hebewerks und der Schiffsdampfmaschine. Besucher:innen können virtuell den Rhein, den Dortmund-Ems-Kanal oder den Rhein-Herne-Kanal bereisen und dabei die Geschwindigkeit selbst steuern. Beim einem digitalen Hebewerks-Spiel können Gäste beim Rundgang dazulernen und von der “Landratte” zur “Schiffsführer:in” aufsteigen. Das Spektrum der Exponate reicht vom Anzug eines Helmtauchers und einem von Einbrechern geknackten Tresor, der am Kanalgrund gefunden wurde, über historische Fotografien aus der Bauzeit des Hebewerks bis zu Schiffsmodellen.

Während das Maschinenhaus mit der Augmented-Reality-Präsentation und der Installation von Cristina Tarquini ab 14. November für Besucher:innen zugänglich bleibt, wird das angrenzende Kesselhaus nach der Preview für die Öffentlichkeit zunächst wieder geschlossen, um Restarbeiten auszuführen. Im Frühjahr 2022 soll dieser Teil der neuen Dauerausstellung dann endgültig seine Tore öffnen.

Eröffnung
Am Samstag (13.11.) um 14 Uhr begrüßt LWL-Direktor Matthias Löb die Gäste. Die Künstlerin Cristina Tarquini und Futur 21-Kuratorin Nada Schroer stellen danach die Videoinstallation “Navigation through Time” vor. In einer Talkrunde sprechen Ausstellungsgestalter Ruudi Beier, Dr. Kirsten Baumann, Direktorin des LWL-Industriemuseums, Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung, sowie Museumsleiter Dr. Arnulf Siebeneicker über die neue Dauerausstellung. Bis 18 Uhr können Besucher anschließend bei Schnupperführungen die Räume erkunden.

Es gilt die 2G-Regelung.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle und Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum

 


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Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.