UMG-Ambulanz und Therapien für Long Covid-Patienten / wissenschaftliche Arbeit unerlässlich

Der langsame Rückweg in die Normalität

Die Unimedizin Greifswald hilft ehemaligen Covid-Erkrankten beim Umgang mit den Langzeitfolgen. Bisher sind solche Angebote im Land noch selten. Kein Wunder: Die Symptome sind vielfältig, die Hilfe kann nur durch die Zusammenarbeit zahlreicher Spezialisten gelingen.

Viele ehemalige Covid-Patienten haben noch Monate nach der eigentlichen Erkrankung erhebliche Atem­pro­­bleme. Andere haben langanhaltende Erschöpfungszustände und verminderte Belastbarkeit, Muskel­schmer­­zen, Herz- oder Kreislaufbeschwerden, einige leiden unter Konzentrations- und Gedächtnis­störun­gen oder ei­nem geschwächten Immunsystem. „Long Covid ist im Grunde nicht die eine Krankheit, sondern eher eine Art Oberbegriff für ganz unterschiedliche Folgen und Probleme”, beschreibt Prof. Anke Steinmetz: „Hinzu kom­men die seelischen Probleme der Menschen, die teils massiv unter ihren seit Monaten andau­ern­den Be­schwerden zu leiden. Steinmetz koordiniert die Post-Covid-Ambulanz der Unimedizin Greifswald.

Ziel der Therapie ist, die gestörten Funktionen durch gezielte physiotherapeutische. ggf. auch psycho­logi­sche Maßnahmen wiederherzustellen. Die konkrete Therapie sei in jedem Einzelfall anders. Aktuell sind bei Bedarf Herz- und Lungenspezialisten in die Arbeit eingebunden, Neurologen und Immuno­lo­gen, zudem Psy­chologen, Psychiater und Kinderärzte. Es gebe nicht viele Häuser im Land, die diese Bandbreite auf­wei­sen können, begründet Steinmetz, warum es in Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor so wenige Hilfsange­bo­te für Patienten mit Long Covid gibt. Entsprechend lang seien die Wartelisten an der Greifs­walder Uni­medizin, bedauert sie, „das sind rund drei bis vier Wochen, um einen Termin in der Post-Covid-Sprech­stunde zu bekommen”. Anmeldung zur Post-Covid-Ambulanz mittels Überweisung vom Haus- oder Facharzt unter der Telefonnummer 03834 – 86 7087.

Anke Steinmetz gehört zum Funktionsbereich Physikalische und Rehabilitative Medizin der Unfallchirurgie. Daher ist sie mit vielfältigen Symptomen und übergreifendem Arbeiten vertraut. Ihr Fachgebiet umfasst neben der Rehabilitation die Diagnostik und Behandlung von Struktur- und Funktionsstörungen insbe­sondere des Bewegungssystems. Die muskuloskeletale Funktionsmedizin kombiniert ganz unterschiedliche nicht-operative Therapie-Arten, etwa physiotherapeutische, manualmedizinische und naturheilkundliche Maßnahmen.

Zusätzlich betreut die Unimedizin eine Reihe von Patienten, die während ihrer Covid-Erkrankung auf Beat­mung angewiesen waren. Einige von ihnen haben erhebliche Schwierigkeiten, wieder komplett selbst­stän­dig zu atmen. „Sie brauchen richtiges Training und sehr viel Geduld”, beschreibt Steinmetz. Diese Hilfe sei an die pneumologische Hochschulambulanz angebunden. Wichtig sei vor allem, zwar die ausreichende me­di­zinische Unterstützung zu geben, den Körper aber immer auch zu fordern ohne zu überlasten. Nur so sei­en Fortschritte zu er­zie­len.

Parallel forschen die Spezialisten der UMG zu den Langzeitfolgen von Covid. Auch hier setzen sie auf ein Miteinander, wie Steinmetz betont: „Da bereits über 50 verschiedene Symptome in der Literatur be­schrieben werden, ist ein interdisziplinäres Vorgehen in Diagnostik, Therapie und Wissenschaft notwen­dig.”

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Christian Arns
Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Marketing

Pressesprecher

Universitätsmedizin Greifswald

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