• HörCentrum bündelt am Uniklinikum Expertise bei Hörstörungen und Ohrerkrankungen.
  • Patientinnen und Patienten werden in drei spezialisierte Sprechstunden vermittelt.
  • Kooperationen mit Hörakustikerinnen und -akustikern verbessert die Versorgung im ländlichen Raum.

#ichgehöredazu – unter diesem Hashtag machen Expertinnen und Experten aus Medizin und Versorgung auf den diesjährigen Welttag des Hörens (3. März 2024) aufmerksam. Sie werben für eine flächendeckende, individuell abgestimmte Diagnostik und Therapie. Mit dem HörCentrum der Hochschulmedizin Dresden hat sich am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden eine neue Struktur etabliert, die Patientinnen und Patienten ein Kompetenzzentrum für die Diagnostik und Therapie von Hörstörungen und Ohrerkrankungen bietet. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit gewährleistet am Uniklinikum die individuell beste Versorgung von Patientinnen und Patienten. „Mit dem HörCentrum haben wir die gesamte Expertise rund um das Ohr und das Hören zusammengeführt. Nach einem Jahr sehen wir erste Erfolge dieser neuen Versorgungsstruktur“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum. Um die wohnortnahe Versorgung auch in ländlichen Regionen zu verbessern, kooperiert das HörCentrum mit niedergelassenen Akustikerinnen und Akustikern und stellt damit die Versorgung in der Fläche sicher. „Von dieser Zusammenarbeit profitieren Patientinnen und Patienten, die für Diagnostik, Therapie und operative Eingriffe die Expertise am Uniklinikum nutzen, bei Problemen mit ihren Hörgeräten aber wohnortnah betreut werden wollen“, ergänzt Prof. Marcus Neudert, Leiter des HörCentrums.

Zum Welttag des Hörens (3. März) weisen Medizinerinnen und Mediziner aus der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Uniklinikum Dresden auf eine neue Versorgungsstruktur hin, die die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Hörstörungen auch in den ländlichen Regionen in Ostsachsen verbessert. Gemeinsam mit Kooperationspartnern vor Ort sichert das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden die Betreuung von Betroffenen auch in der Fläche. Das 2023 neu gegründete HörCentrum am Uniklinikum vereint die langjährige Expertise in der Untersuchung und Behandlung von Ohrerkrankungen und Hörstörungen und bietet Betroffenen individuelle und auf sie zugeschnittene Hilfe in Spezialsprechstunden. Im ersten Jahr wurden rund 1.000 Patientinnen und Patienten aus ganz Sachsen hier betreut, bei etwa der Hälfte von ihnen wurde eine Operation durchgeführt. Symptome und Beschwerden rund um das Ohr oder das Hören sind vielschichtig und werden vor allem im Kindesalter oft spät erkannt. Besonders wichtig für eine normale Entwicklung des Sprechvermögens ist die frühe Diagnose einer Hörstörung schon kurz nach der Geburt. Im HörCentrum werden bereits Babys im Alter von wenigen Wochen mit großer Expertise behandelt und mit Hörsystemen ausgestattet. Die wohnortnahe Betreuung durch Hörakustikerinnen und -akustiker erleichtert insbesondere Familien den Umgang mit der Erkrankung und verkürzt Wege.

Das können Marie Holtzsch und ihr siebenjähriger Sohn Charly aus Bautzen bestätigen. Marie Holtzsch hat eine erblich bedingte Fehlbildung an beiden Ohren – ohne ein Hörgerät wäre die 37-Jährige praktisch taub. Seit ihrer frühen Kindheit ist sie bereits Patientin im Uniklinikum Dresden, trägt seitdem Hörgeräte auf beiden Seiten und hat zugleich die Weiterentwicklung der Hörgerätetechnik in den vergangenen Jahren miterlebt. Fast 20 Jahre trug sie ein mit Schrauben im Schädelknochen fixiertes System, das im vergangenen Jahr auf der linken Seite durch ein Teilimplantat (Osia) ausgetauscht wurde. Dabei konnte auch die Schraube entfernt werden. Im August dieses Jahres folgt die OP auf der rechten Seite. Mit dem System funktioniert das Hörvermögen von Marie Holtzsch, die als Medizinische Fachangestellte arbeitet, in ruhigen Situationen zu nahezu 100 Prozent, erklärt Dr. Susen Lailach, Fachärztin für Phoniatrie und Pädaudiologie. Sie betreut in ihrer Sprechstunde nicht nur Marie Holtzsch, die ein sogenanntes Knochenleitungshörsystem besitzt, sondern auch ihren Sohn Charly. Wie seine Mutter ist er von Geburt an hörgeschädigt – anders als seine zwei Jahre ältere Schwester, deren Gehör normal funktioniert. Auch bei Charly sorgt eine anatomische Fehlbildung für die Einschränkung beim Hören: Auf der linken Seite ist der Gehörgang im Ohr nicht ausgebildet, sodass Schallwellen nicht zu den Hörknöchelchen vordringen können. Das Mittelohr-System Soundbridge wandelt die Schallsignale, die von einem Audioprozessor außen am Kopf durch die Haut an das Implantat gesendet werden, in Schwingungen um, die weitergeleitet und vom Gehirn als Töne und Geräusche wahrgenommen werden. Dieses moderne Hörsystem ermöglicht es dem Jungen, eine normale Grundschule in Bautzen zu besuchen.

„Diese beiden Beispiele zeigen, welche unterschiedlichen Möglichkeiten wir haben, um Hörschäden auszugleichen und den Patientinnen und Patienten zu helfen, und warum es großen Sinn macht, mit einem breiten Netz an Kooperationspartnern in der Fläche zu arbeiten“, sagt Prof. Marcus Neudert, Leiter des HörCentrums. Die Zusammenarbeit mit einem wohnortnahen Kooperationspartner in Bautzen erspart Marie und Charly Holtzsch den langen Weg nach Dresden, denn der Hörakustiker versorgt sie vor Ort. In der Regel ist ein Kontrollbesuch pro Jahr im HörCentrum des Uniklinikums ausreichend, bei dem Hörtests durchgeführt und die Geräte angepasst werden.

Spezialsprechstunden im HörCentrum


Das Universitätsklinikum bietet Patientinnen und Patienten mit Hör- und Ohrproblemen drei spezialisierte Sprechstunden an. In der Spezialsprechstunde für implantierbare Hörsysteme erhalten Betroffene Beratung zu den Möglichkeiten und Grenzen der Versorgung mit teilimplantierbaren Hörsystemen. Neben einer ausführlichen Hördiagnostik einschließlich der Überprüfung der bisherigen Hörgeräteversorgung erfahren Patientinnen und Patienten anhand der vorliegenden Art und Ausprägung der Schwerhörigkeit mehr über die Möglichkeiten einer optimalen, individuellen Therapie. In der Allgemeinen Ohr- und Hörsprechstunde untersuchen und beraten die Expertinnen und Experten zu allen Ohrerkrankungen und allen Formen der Schwerhörigkeit. Die Sprechstunde für kindliche Hörstörungen (pädaudiologische Sprechstunde) deckt neben der Früherkennung und Therapie von Hörstörungen im Säuglingsalter (Neugeborenenhörscreening) auch die Diagnostik von Hörstörungen bei kleinen Kindern inklusive der Beurteilung des (Sprach-) Entwicklungsstandes sowie die Beurteilung hinsichtlich hörverbessernder Operationen in Abhängigkeit des individuellen Hörverlustes ab. Hierbei geht es auch um die mögliche Einleitung der Versorgung mit modernen Hörsystemen, implantierbaren Hörsystemen bis hin zu Cochlea-Implantaten in Abhängigkeit des individuellen Hörverlustes.

 

Patientinnen und Patienten erreichen das HörCentrum unter

E-Mail: hoercentrum@ukdd.de

Montag bis Freitag, 9 bis 12:30 Uhr

Dienstag und Donnerstag, 13:30 bis 15:30 Uhr

Kontakt für Medienschaffende


Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Pressestelle

Nora Domschke

E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de

www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/hno/hoercentrum

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden bietet medizinische Betreuung auf höchstem Versorgungsniveau. Als Krankenhaus der Maximalversorgung deckt es das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. Das Universitätsklinikum vereint 26 Kliniken und Polikliniken, sieben Institute und 19 interdisziplinäre Zentren, die eng mit den klinischen und theoretischen Instituten der Medizinischen Fakultät zusammenarbeiten. Mit 1.410 Betten und 201 Plätzen für die tagesklinische Behandlung von Patienten ist das Dresdner Uniklinikum das größte Krankenhaus der Stadt und zugleich das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung in Ostsachsen. Rund 1.122 Ärztinnen und Ärzte decken das gesamte Spektrum der modernen Medizin ab. 2.214 Schwestern und Pfleger kümmern sich um das Wohl der Patientinnen und Patienten. Wichtige Behandlungsschwerpunkte des Uniklinikums sind die Versorgung von Patientinnen und Patienten, die an Krebs, Stoffwechsel- und an neurodegenerativen Erkrankungen leiden.

Die Deutschen Universitätsklinika sind führend in der Therapie komplexer, besonders schwerer oder seltener Erkrankungen. Die 36 Einrichtungen spielen jedoch als Krankenhäuser der Supra-Maximalversorgung nicht nur in diesen Bereichen eine bundesweit tragende Rolle. Die Hochschulmedizin ist gerade dort besonders stark, wo andere Krankenhäuser nicht mehr handeln können: Sie verbindet auf einzigartige Weise Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Die Uniklinika setzen federführend die neuesten medizinischen Innovationen um und bilden die Ärzte von morgen aus. Damit sind “Die Deutschen Universitätsklinika” ein unersetzbarer Impulsgeber im deutschen Gesundheitswesen. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) macht diese besondere Rolle der Hochschulmedizin sichtbar. Mehr Informationen unter: www.uniklinika.de