Notfallmediziner informieren über Wiederbelebung bei Herz- Kreislaufstillstand

 Aktionstag am 25. September vor dem Offenburger Rathaus im Rahmen der “Woche der Wiederbelebung”

Offenburg, 15. September 2021 – Um auf die Bedeutung der Reanimation bei Herz-Kreislaufstillständen durch medizinische Laien aufmerksam zu machen, werden Anästhesisten und Notfallmediziner des Ortenau Klinikums in Offenburg und Experten der Feuerwehr Offenburg sowie des Deutschen Roten Kreuzes am Samstag, den 25. September von 10 bis 14 Uhr vor dem Offenburger Rathaus über das Thema Lebensrettung informieren.

Vorführungen einer Notfallrettung

Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der “Woche der Wiederbelebung”, die das Bewusstsein für die Bedeutung der Laienreanimation stärken soll. Sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und wird deutschlandweit veranstaltet.

 Neben Informationen und Anleitungen zur Lebensrettung für medizinische Laien demonstrieren die Notfallmediziner drei Vorführungen einer Notfallrettung über Drehleiter mit Darstellung der Wiederbelebung. Die Vorführungen finden um 11 Uhr, 12 Uhr und 13 Uhr statt.

Leben retten ist einfach!

“Der plötzliche Herztod zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland”, erläutert Dr. Peter Sutterer, Oberarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin und Leitender Notarzt am Ortenau Klinikum in Offenburg. Viele Menschen versterben am Herz-Kreislauf-Stillstand, weil sie nicht rechtzeitig wiederbelebt wurden. Einige dieser Leben könnten gerettet werden, wenn mehr Menschen im Notfall helfend eingreifen. “Denn: Leben retten ist einfach – jeder kann es tun”, so Dr. Sutterer. Im Ernstfall müssten nur die drei lebensrettenden Schritte “Prüfen. Rufen. Drücken” berücksichtigt werden:

Überlebenschance vervierfachen

Bereits nach wenigen Minuten ohne Sauerstoffversorgung beginnt das Gehirn zu sterben. Das beherzte Eingreifen von Ersthelfern vor Ort ist für Betroffene deshalb überlebenswichtig. Sie können mit einer Herzdruckmassage die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken: In den ersten Minuten nach einem Herzkreislauf-Stillstand ist bei erwachsenen Patienten noch genügend Sauerstoff im Blut und in den Lungen vorhanden, um das Gehirn mit einer Herzdruckmassage am Leben zu erhalten. Reanimationsmaßnahmen durch medizinische Laien können deshalb die Überlebenschance der Patienten verdoppeln bis vervierfachen.

 

Fakten zum Thema Reanimation 

1.Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, zu jeder Zeit. Der Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht mehr.

 

2.Wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb von 5 Minuten einfache Maßnahmen – vor allem die Herzdruckmassage – durchgeführt werden, dann ist ein Überleben unwahrscheinlich.

 

3.Der Rettungsdienst kann fast nie innerhalb von 5 Minuten nach dem Herzstillstand direkt beim Betroffenen sein.

 

4.Mit einfachsten Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage: 100 x pro Minute) durch Anwesende wird die Überlebenswahrscheinlichkeit verdreifacht!

Nur Sie können jetzt Leben retten!

 

5.Auf 100.000 Einwohner kommen jedes Jahr rund 50 – 80 Fälle eines Herzstillstands, die im Reanimationsregister aufgenommen werden: Das sind rund 40.000 – 64.000 Menschen pro Jahr. Etwa 10 – 20 Prozent der Patienten können wieder aus der Klinik entlassen werden. Einen entscheidenden Vorteil stellt hierbei das optimale Ineinandergreifen der gesamten Rettungskette dar. Die sogenannte Laienreanimation durch nicht professionelle Helfer, stellt dabei das erste Glied dieser Rettungskette dar. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass durch eine optimale Laienreanimation die Überlebensrate bei Reanimationen verdoppelt bis verdreifacht werden kann. Damit könnten mehr Menschen in Deutschland zusätzlich überleben, als wir in Deutschland Verkehrstote im Jahr verzeichnen.

 

6.Ein AED (automatisierter externer Defibrillator) kann Leben retten und die Anwendung ist ganz einfach! Ein AED ist ein Gerät, das an vielen öffentlichen Orten und Gebäuden verfügbar ist und wie ein Feuerlöscher an einer Wand hängt. Das Gerät hilft Ihnen bei der Anwendung und ermöglicht bei Bedarf die Abgabe eines lebensrettenden Elektroschocks auf das Herz.

 

7.Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie mindestens einmal in Ihrem Leben in die Situation kommen, die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Menschen durch diese einfachen Maßnahmen zu vervielfachen, ist sehr hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie dann diesen Menschen gut kennen auch … es könnten Ihre Eltern sein, Ihr Lebenspartner, Ihr Kind, ein Freund oder Verwandter.

 

8.Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, wenden Sie dieses Verfahren zusätzlich zur Herzdruckmassage im Verhältnis 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen an. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

 

9.Sie können nichts falsch machen! Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen AED anwenden – auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.