Die Ausbildung guter Assistenzärzte braucht Zeit. Die fehlt manchmal im teilweise stressigen Stationsalltag. Darum entlasten zwei Ruheständler als Mentoren die Fachärzte und sichern damit den hochqualifizierten Nachwuchs im Elisabethkrankenhaus.

GREVENBROICH. Sie waren bis zu ihrem Ruhestand vor zwei Jahren selbst lange Zeit als Oberärzte der Inneren Medizin im Elisabethkrankenhaus Grevenbroich tätig – jetzt geben Dr. Heinz Ott und Dr. Martin Meyer-Abich als Mentoren ihr Wissen an Assistenzärzte weiter. An zwei Tagen in der Woche unterstützen sie Prof. Dr. Dirk Graf, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, und sein Team bei der Ausbildung junger Mediziner. Die profitieren bei dem neuen Projekt  von der langen Berufserfahrung der älteren Kollegen und der zusätzlichen Zeit, die sich die Mentoren im Sonografie-Kurs und bei der Besprechung von echten Patientenfällen nehmen. Das Mentorenprogramm im Elisabethkrankenhaus ist ein einzigartiger Weg, die anspruchsvolle Assistenzarzt-Ausbildung durch erfahrene Kollegen souverän zu begleiten.

Einmal in der Woche kehren Dr. Heinz Ott und Dr. Martin Meyer-Abich dafür an ihren ehemaligen Arbeitsplatz, das Elisabethkrankenhaus in Grevenbroich, zurück. Ihre Aufgaben in ihrer neuen Rolle als Mentoren haben sie sich systematisch aufgeteilt: Dr. Martin Meyer-Abich unterrichtet am Ultraschall, Dr. Heinz Ott bespricht in der Lehrvisite Krankheitsbilder von Patienten.

Als erfahrener „Schaller” kennt Dr. Martin Meyer-Abich das „Geheimrezept” für den Ultraschall: Zeit. „Gerade in der Assistenzarzt-Ausbildung ist es wichtig, sich mit ausreichend Zeit dem Ultraschall zu widmen”, sagt Dr. Martin Meyer-Abich. Der Ultraschall bilde die Grundlage für weitere Untersuchungen. „Im Ultraschall sehen wir Filme und keine Bilder wie beispielsweise bei der Computertomographie. Außerdem können wir direkt mit den Patienten reden und so schneller eine Verdachtsdiagnose stellen”, erklärt Dr. Martin Meyer-Abich, der viel Wert darauf legt, dass die Assistenzärzte möglichst viel selbst mit dem Ultraschall arbeiten. „Ich sitze dabei und gebe,  Hilfestellungen, falls notwendig”, sagt der Mediziner.

Ergänzend zum praktischen Teil am Ultraschall können die Assistenzärzte ihr Wissen in der Lehrvisite von Dr. Heinz Ott vertiefen. „Dafür stehen uns Befunde sowie Röntgen- und Blutbilder zur Verfügung”, erzählt er. Der Schwerpunkt liegt dabei auf gastroenterologischen und onkologischen Krankheitsbildern wie Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. „Nachdem wir die Krankheitsbilder diagnostiziert haben, vertiefen wir diese mit Informationen aus aktuellen Leitlinien, Publikationen und Lernprogrammen”, so der Facharzt.

Das Mentorenprogramm ist fester Bestandteil der strukturierten internistischen Ausbildung, die die Klinik für Innere Medizin im Elisabethkrankenhaus anbietet. „Wir haben erkannt, wie wichtig es ist, mehr Zeit in die Ausbildung unserer Assistenzärzte zu investieren”, sagt Klinikmanagerin Daniela Becker. „Mit den beiden Kollegen haben wir zwei erfahrene Mediziner für unsere Assistenzärzte gewinnen können”, ergänzt Chefarzt Prof. Dr. Dirk Graf, der jahrelang mit ihnen zusammengearbeitet hat. „Sie halten das Niveau unserer Ausbildung hoch und entlasten gleichzeitig die Fachärzte im Stationsalltag”, sagt Prof. Dr. Dirk Graf, der die ehemaligen Oberärzte selbst für dieses Projekt gewinnen konnte.

 

Erste Stunde am Ultraschall: Dr. Meyer-Abich zeigt den neuen Assistenzärzten den korrekten Umgang mit dem Ultraschallgerät. Nach einer kurzen Einweisung dürfen sie die Patienten im Rahmen des Mentorenprogrammes unter seiner Aufsicht „schallen”.

 

Portrait Dr. Martin Meyer-Abich

 

Portrait Dr. Heinz Ott

Bildnachweis: Rheinland Klinikum

 

Kontakt:

Carolin Eckel

Rheinland Klinikum Grevenbroich Elisabethkrankenhaus

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