Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Marl-Sinsen/Dorsten (lwl). Sie arbeiten auf Augenhöhe mit ihren Klient:innen: Stefanie Krücker und Laura Händler von der “Assistenz in eigener Häuslichkeit”, kurz AeH, in Dorsten, einem Angebot des Marler Wohnverbundes im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Rocco Meinhard sieht in dem Angebot einen Glücksfall. Der Dorstener hat für einige Zeit im LWL-Wohnhaus im Werth gelebt. Hier finden Menschen mit einer chronischen Suchterkrankung Unterstützungsangebote. Als sich Meinhard bereit für einen Auszug in eigene Vier Wände fühlte, habe ihm die Aussicht auf eine verlässliche Assistenz genug Mut gegeben, um diesen Schritt zu wagen. Denn ohne eine Rund-um-die-Uhr-Begleitung “trocken” zu bleiben sei eine neue Herausforderung für ihn gewesen, sagt er.

Eine eigene Wohnung hat sich Rocco Meinhard selbst gesucht. Und auch die Jobsuche war mit Hilfe von Stefanie Krücker von der AeH in Dorsten erfolgreich. “Diese Eigeninitiative, die unser Klient an den Tag gelegt hat, ist sehr wichtig, um ihn effektiv unterstützen zu können”, weiß die Krisenbegleiterin. Jetzt lebe Rocco Meinhard in einer eigenen Wohnung, gehe einer regelmäßigen Arbeit nach und sei stabil. Das bedeute, er könne mit seiner Sucht umgehen.

Im Rahmen von sogenannten Fachleistungsstunden der AeH assistiert Stefanie Krücker dem 55-Jährigen stundenweise. Was dabei anliegt, bestimmt Rocco Meinhard selbst. Das können gemeinsame Arzt- oder Einkaufsfahrten sein, aber auch “Stabilisierungsgespräche”, in denen die gelernte Erzieherin Impulse für ein mögliches nächstes Ziel setzt. Ziel kann ein sozialer Kontakt, eine völlige Abstinenz oder auch ein kontrollierter Alkoholkonsum sein. Ob dieses Ziel auch verfolgt wird, entscheidet ebenfalls Meinhard, wie alle Klienten im AeH. “Wir werten nicht”, so Krücker. “Aber die Klienten müssen selbst hinter ihrem Ziel stehen. Nur so bringen sie genug Motivation auf, das zu erreichen. Die AeH ist eine von mehreren Hilfeangeboten auf dem Weg dahin”, erklärt sie.

Auch bei Rückfällen stehe das Team, zu dem ebenfalls Laura Händler gehört, fest an der Seite ihrer Klien:innen. “Das ist ein ganz wichtiger Punkt”, so die Altenpflegerin, “selbst wenn jemand uns mal nicht die Tür öffnet, weil er oder sie im Moment nicht für ein Treffen bereit sind, lassen wir niemanden hängen, sondern kommen wieder und haben dann ein offenes Ohr.” Diese Gewissheit sei für ihre Klient:innen wertvoll.

“Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung fassen nur schwer Vertrauen. Sie stoßen aufgrund ihrer Erkrankung häufig auf Ablehnung oder gehen keine Beziehungen ein, um die Erkrankung zu verbergen”, erklärt ihre Kollegin Stefanie Krücker. Auch deshalb sei es so wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen und nicht zu werten. Für Rocco Meinhard funktioniere dieses Konzept perfekt. Und auch für die anderen Klient:innen der AeH in Dorsten engagiere sich das Team der AeH in Dorsten auf dem Weg in ein unabhängiges und stabiles Leben.

Hintergrund


Das Team der AeH in Dorsten begleitet mittlerweile sechs Klientinnen mit einer Sucht- oder einer psychischen Erkrankung im Rahmen der AeH.

Stefanie Krücker ist freitags von 9 Uhr bis 13 Uhr im Treffpunkt Altstadt, Auf der Bovenhorst 9 in Dorsten anzutreffen. Sie assistiert bei einem Antrag auf AeH und eine mögliche Finanzierung durch den LWL. Telefonisch ist die Krisenbegleiterin unter 02362 201150 und per mail unter aeh-dorsten@lwl.org zu erreichen.

Eine Eingliederunshilfe können Menschen beantragen, die nicht nur vorübergehend eine geistige, körperliche oder psychische Behinderung haben, wenn ihre Fähigkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch diese Behinderung wesentlich eingeschränkt ist. Die ambulante Eingliederungshilfe beinhaltet all jene Leistungen, die außerhalb stationärer Einrichtungen erbracht werden wie Ambulant-Betreutes Wohnen (jetzt Assistenz in eigener Häuslichkeit), Familienpflege, Schulbegleitung etc.

LWL-Wohnverbund Marl-Sinsen

Halterner Straße 525

45770 Marl

http://www.lwl-wohnverbund-marl.de

 

Pressekontakt:


Kerstin Seifert, LWL-Klinik Marl-Sinsen – Haardklinik -, und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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