Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Lippstadt (lwl). Eine frühe Diagnose kann den entscheidenden Unterschied machen – das gilt in der Behandlung von psychischen Krankheiten genauso wie bei körperlichen. Daher bietet das Zentrum für Sozialpsychiatrie der LWL-Klinik Lippstadt nun eine Ambulanz zur Früherkennung von bipolaren Störungen und schizophrenen Psychosen an. Ab dem 2. November können sich Betroffene und Angehörige für eine Erstberatung sowie eine Diagnostik an das Expertenteam des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) wenden, um im Bedarfsfall weitere Schritte wie Psychotheraphie einleiten zu können.

“Wir verstehen uns als erste Anlaufstelle für Menschen der Region, die Anzeichnen einer bipolaren Störung oder schizophrenen Psychose aufweisen”, erklärt Dr. Sascha Dargel, Chefarzt des Zentrums für Sozialpsychiatrie der LWL-Klinik Lippstadt, das neue Angebot. “In der Früherkennungsambulanz erhalten alle Menschen dieser Region die Möglichkeit, ihre psychische Gesundheit fachlich einzuordnen und nächste Schritte einleiten zu können. Wir freuen uns besonders darüber, damit ein weiteres Angebot zur optimalen Versorgung der Bevölkerung im Kreis Soest anbieten zu können.”

Das Angebot der Früherkennungsambulanz ist unverbindlich. Es handelt sich dabei nicht um ein psychotherapeutisches Behandlungsangebot, sondern um eine diagnostische Abklärung inklusive Empfehlungen weiterer Hilfsangebote. Wer bei sich oder bei Angehörigen eine Veränderung erkennt bzw. Bedarf an einer Abklärung hat, der kann das LWL-Team für ein unverbindliches, ambulantes Erstgespräch kontaktieren: Telefonisch (montags 14 bis 16 Uhr) oder per Mail: frueherkennung@lwl.org. Eine Sprechstunde ohne Voranmeldung oder Te­minabsprache gibt es auch: donnerstags von 16 bis 18 Uhr im Klinikgebäude B15 in Benninghausen (Erdgeschoss).

Hintergrund


Interview mit Dr. Sascha Dargel, Chefarzt des Zentrums für Sozialpsychiatrie der LWL-Klinik Lippstadt

Im Fokus: Bipolare Störungen und schizophrene Psychosen

Frage: Was genau versteht man unter bipolaren Störungen und schizophrenen Psychosen?

Sascha Dargel: Der Begriff Psychose beschreibt erst einmal ganz allgemein einen Zustand veränderter Wahrnehmung. Dazu zählen beispielsweise verzerrtes Denken, Fühlen und Handeln. Diese Symptome können dann im Rahmen ganz unterschiedlicher Erkrankungen auftreten: Bei der bipolaren Störung können sich sowohl schwere depressive Phasen als auch manische Episoden entwickeln. Entsprechend der Stimmungslage können diese Krankheitsepisoden mit psychotischen Symptomen wie Größenwahn (Manie) oder Schuld- und Verarmungswahn (Depression) einhergehen. Bei der schizophrenen Psychose kommt es zu einer Veränderung des Denkens und der Wahrnehmung. Das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen ist für Außenstehende meist nicht mehr nachvollziehbar. Zudem ziehen sich Betroffene häufig zurück, wodurch es zu Problemen in Beziehungen und im Beruf kommen kann. Die Schizophrenie verläuft meist in Schüben.

Frage: Worauf kann man bei sich oder Angehörigen achten, wenn man die genannten Veränderungen wahrnimmt?

Sascha Dargel: Bereits im frühen Stadium der Erkrankungen kann es zu Symptomen kommen, die Aufschluss geben können. Dazu gehören ein beruflicher oder schulischer Leistungsknick, die Veränderung des Antriebs, des Schlafs oder der Kontaktfreudigkeit, aber auch zunehmendes Misstrauen und außergewöhnliche Wahrnehmungen (beispielsweise ungewöhnliche Ängste, Gefühle verfolgt zu werden oder in Gefahr zu sein).

Frage: An wen kann ich mich wenden, um abzuklären, ob ich betroffen bin?

Sascha Dargel: Bürgerinnen und Bürger der Region, die Anzeichnen einer bipolaren Störung oder schizophrenen Psychose aufweisen, können sich ab dem 2. November an die Früherkennungsambulanz der LWL-Klinik Lippstadt wenden, um unverbindlich aber vor allem auch unkompliziert eine erste diagnostische Abklärung inklusive Empfehlungen weiterer Hilfsangebote zu erhalten.

 

Pressekontakt:

Jaqueline Bettels, LWL-Gesundheitseinrichtungen im Kreis Soest, Mail: jaqueline.bettels@lwl.org und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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