Rhythmologie am Klinikum Hanau von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) als Vorhofflimmerzentrum zertifiziert

Hanau, 23. August 2023. Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Herzstolpern oder Herzrasen sind typische Symptome der Erkrankung, bei der sich die Vorhöfe des Herzens nicht mehr richtig zusammenziehen können und unregelmäßige Herzaktionen auslösen. Doch nur etwa jeder zweite Betroffene spürt seine Symptome. Bleibt das Flimmern unerkannt und vor allen Dingen unbehandelt, können ein Schlaganfall oder weitere Herzbeschwerden die Folge sein. Je früher die Erkrankung entdeckt und richtig behandelt wird, desto größer ist die Chance, dass Patienten vollständig geheilt und solche Komplikationen vermieden werden können. Dass die Klinik für Rhythmologie am Klinikum Hanau unter der Leitung von Dr. med. Guido Groschup dafür die richtige Anlaufstelle ist, hat die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) mit der Zertifizierung als Vorhofflimmerzentrum jetzt bestätigt. Damit ist die Klinik eines von nur neun solcher Zentren im Umkreis von 100km um Hanau und garantiert wohnortnah die bestmögliche Versorgung bei Herzrhythmusstörungen. “Für mein Team und mich ist die Zertifizierung ein großer Erfolg. Sie bestätigt uns, dass wir neben der fachlichen Expertise, der Erfahrung und der Qualität der Behandlung auch die nötigen infrastrukturellen Voraussetzungen vorweisen und mit Blick auf die Nachsorge gut aufgestellt sind”, freut sich Dr. med. Guido Groschup, Chefarzt der Klinik für Rhythmologie. Für eine solche Zertifizierung ist die Liste der Anforderungen lang: Mehr als 75 Vorhofflimmerablationen muss die Klinik im Jahr durchführen, aktuell sind es in Hanau ca. 290 pro Jahr. Mindestens zwei Ärzte müssen die Zusatzqualifikation “Spezielle Rhythmologie” führen und es braucht eine vertraglich gesicherte Kooperation mit einer Klinik für Herzchirurgie. Am Klinikum ist das durch die Zusammenarbeit mit dem Team der Herz- und Gefäßchirurgie um Prof. Dr. med. Thomas Walther am Universitätsklinikum Frankfurt gewährleistet. Zudem muss eine neurologische Fachabteilung mit Stroke Unit, eine interventionelle Radiologie sowie eine Gefäßchirurgie 24/7 vor Ort zur Verfügung stehen, um mögliche Komplikationen der Vorhofflimmerablation direkt behandeln zu können. Und eine weitere, besondere Herausforderung barg dieser Zertifizierungsprozess: er fand vollständig online statt. Die Zertifizierung zum Vorhofflimmerzentrum wurde von der DGK während der Corona-Pandemie neu etabliert und wird deshalb nur digital durchgeführt. Statt eines Rundgangs vor Ort, um Räumlichkeiten, Ausstattung und Prozesse vorzustellen, wurde die Abteilung in einem virtuellen Rundgang per Video gezeigt und notwendige Angaben und dazugehörige Dokumente über ein Online-Portal den Auditoren im Vorfeld zur Verfügung gestellt. Am Tag der eigentlichen Zertifizierung wurde dann alles nochmal gemeinsam besprochen und etablierte Prozesse von den Auditoren hinterfragt. “Wir konnten bei der Zertifizierung unter Beweis stellen, dass die Behandlung bei uns nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft erfolgt, unsere Experten auch im Falle einer Komplikation genau wissen, was zu tun ist, und wir über den Eingriff hinaus die Patienten nicht allein lassen, sondern in einer strukturierten Nachsorge begleiten”, erklärt der Geschäftsführer des Klinikums, Volkmar Bölke. Und auch die Auditoren hoben in ihrem Urteil besonders die gute Organisation und Struktur der noch jungen Klinik für Rhythmologie hervor – die Abteilung wurde erst Anfang 2020 am Klinikum Hanau etabliert. Aktuell führen in Deutschland etwa 280 Kliniken Vorhofflimmerablationen durch, 70 davon sind mittlerweile als Vorhofflimmerzentrum von der DGK zertifiziert. Gegenüber der medikamentösen Therapie von Vorhofflimmern mit Antiarrhythmika ist mittlerweile die Katheterablation die bevorzugte Behandlungsmethode. Hier wird ein feiner Kunststoffschlauch über die Leistenvene zum Herzen geschoben, um die Herzmuskelfasern im Bereich der Lungenvenen, die für die Störimpulse verantwortlich sind, mittels Hitze oder Kälte zu veröden. Der Eingriff ist minimalinvasiv und wird unter örtlicher Betäubung zusammen mit einer Schlafmedikation durchgeführt.

Über die Klinik für Rhythmologie

Die spezielle Rhythmologie ist ein Teilbereich der Kardiologie und befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Neben der medikamentösen Therapie kann eine Herzrhythmusstörung mit einer elektrophysiologischen Untersuchung und einer damit einhergehenden interventionellen Verödungstherapie (Ablation) dauerhaft behandelt bzw. geheilt werden. Eine solche Therapie wird bei zahlreichen schnellen (tachykarden) Herzrhythmusstörungen angewandt – dabei verödet der Rhythmologe die krankhaften und zu einer Herzrhythmusstörung führenden Bereiche. Die Klinik für Rhythmologie stellt eine ideale Ergänzung zur Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und internistische Intensivmedizin dar und arbeitet mit deren Team Hand in Hand. Die Klinik hält das gesamte Spektrum der interventionellen Elektrophysiologie vor. Neben der konventionellen Ablation, z.B. bei AV-Knoten-Reentrytachykardien, steht eine 3D-Mappingtechnologie der neuesten Generation zur Behandlung komplexer Rhythmusstörungen zur Verfügung. Dadurch können die Herzkammern originalgetreu abgebildet werden. Zudem können Informationen zur Erregungsausbreitung ebenso wie narbige Veränderungen graphisch dargestellt werden. Dies ermöglicht eine exakte Analyse und Behandlung der vorliegenden Rhythmusstörung unter Berücksichtigung der individuellen Veränderungen des Herzens. Neben der Behandlung von Vorhofflimmern bzw. Vorhofflattern in der linken Vorkammer können damit auch Kammerrhythmusstörungen, z.B. nach einem Herzinfarkt, behandelt werden. Die kontinuierliche Anpressdruckmessung der verwendeten Katheter erhöht dabei die Sicherheit und Effektivität der Behandlung.

 

Auf dem Bild zu sehen (v.l.n.r.): Katja Grübler, Mitarbeiterin im Funktionsdienst des Elektrophysiologie-Labors, Diane Mohr, Teamverantwortliche des Elektrophysiologie-Labors, Volkmar Bölke, Geschäftsführer des Klinikums, Dr. med. Guido Groschup, Chefarzt der Klinik für Rhythmologie, Dr. med. Peggy Glaser, Oberärztin der Klinik für Rhythmologie und Dr. med. Korkut Sözener, leitender Oberarzt der Klinik für Rhythmologie

Quelle: Klinikum Hanau

 

Kontakt:

Janina Sauer

Unternehmenskommunikation

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www.klinikum-hanau.de

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