Gelsenkirchen (lwl). Das Projekt “Extra-Tag!”, ein Kooperationsprojekt zwischen der Pfefferackerschule (städt. Grundschule) und der Löchterschule (LWL-Förderschule Körperliche und motorische Entwicklung) wurde im Rahmen des Innovationswettbewerbs 2022 des Verband Sonderpädagogik NRW e.V. mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Die Schulleitungen beider Schulen nahmen stellvertretend für alle am Projekt Beteiligten in Bergisch-Gladbach die Auszeichnung entgegen.

Ziel des Projektes ist es, Inklusion neu und innovativ zu denken, indem neue Wege in Unterricht und Organisation erprobt werden, die alle Schüler:innen in allen Unterrichtsfächern einschließen.

Ende 2020 haben die Schulkonferenzen beider Schulen dem pädagogischen Konzept für die Kooperation zugestimmt. Die Koordination des Projektes übernahm die Bezirksregierung Münster. Forschende der TU Dortmund und der Hochschule für Gesundheit in Bochum dokumentieren und begleiten den laufenden Prozess. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Schulträger der Löchterschule kooperiert im Rahmen des Projektes mit der Stadt Gelsenkirchen, begleitet das Vorhaben konzeptionell und stellt unter anderem auch die Beförderung der Grundschüler:innen sicher.

Im gesamten Schuljahr 2021/2022 kooperieren zwei erste Klassen, die Koala-Klasse der Pfefferackerschule und die Igel-Klasse der Löchterschule, intensiv miteinander. In diesem inklusiven Partnerklassenmodell erleben Kinder aus Grund- und Förderschule an einem festen Tag in der Woche gemeinsam in den Räumen der Löchterschule (Förderschule) inklusiven Unterricht. Insgesamt 35 Schüler:innen nehmen in wechselnder Gruppenzusammensetzung an dem Projekt teil.

Jeden Donnerstag fährt eine Lerngruppe von Grundschüler:innen zum “Extra-Tag!”in die Löchterschule. Hier lernen sie vier Stunden gemeinsam in den Unterrichtsfächern Sachunterricht, Deutsch, Mathematik sowie Kunst und erleben gemeinsame Essens- und Pausenzeiten.

Im Fokus des Projekttages stehen der Erwerb von sowohl inhaltlichen als auch sozialen Kompetenzen der Schüler:innen, ob mit oder ohne sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf.

Das gemeinsame Lernen am “Extra-Tag!” bindet jedes Kind mit seinen persönlichen Voraussetzungen, Vorerfahrungen, Potentialen und Interessen als gleichwertiger und gleichberechtigter Teil in Lernprozesse ein. Die Schüler:innen werden im Bildungsgang der Grundschule, des Förderschwerpunktes Lernen oder des Förderschwerpunktes Geistige Entwicklung unterrichtet, ein Schüler mit komplexer Behinderung wird nach den Richtlinien für die Förderung schwerstbehinderter Schüler unterrichtet.

Ein besonderer Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem kooperativen Lernen. Die Schüleri:nnen unterstützen sich gegenseitig und profitieren voneinander, etwa in Partner- und Gruppenarbeiten oder bei therapeutischen Herausforderungen wie dem Lauftraining.
Ergänzend finden über das Schuljahr hinweg viele Aktivitäten außerhalb des Unterrichtes statt, bei denen auch die Eltern dabei sind, wie beispielsweise der Laternenumzug, ein gemeinsamer Sporttag und Bastelangebote. Die Eltern der Schüler:innen werden in regelmäßigen Elternabenden am Projekt beteiligt.

Die Beteiligten sind sich einig, dass alle Kinder und ihre Familien sehr von dem inklusiven Projekt profitieren. Sie sehen in dem Gewinn des 1. Preises eine Bestätigung der pädagogischen und organisatorischen Zusammenarbeit und verfolgen weiter das Ziel “Zusammen lernen – soziales Miteinander Stärken” für alle Schüler:innen.

Pressekontakt:
Markus Fischer, LWL-Pressestelle
presse@lwl.org

 


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