Innovationsfond des G-BA fördert weitere Konzeptentwicklung

Die Langform des Namens des neuen Projektes mag ein wenig kompliziert klingen: „Lotsenprojekt für Menschen mit gerontopsychiatrischer Erkrankung bei Orts-/Settingwechsel.“ Dahinter steht jedoch der einfache Gedanke, dass die Begleitung von gerontopsychiatrischen Patienten, die z.B. vom Krankenhaus erstmalig in ein Pflegeheim entlassen werden, durch ein multiprofessionelles Team dabei helfen kann, Komplikationen zu vermeiden. „LogO!“, mag da manch einer denken, der in der Gerontopsychiatrie, der Geriatrie oder in einem Heim arbeitet – darum auch der Kurzname des Projektes, dessen Idee aus der KRH Psychiatrie Wunstorf stammt.

Nach einem Antrags- und Begutachtungsverfahren ist es dem Projekt gelungen, sich unter über 130 Mitbewerbern durchzusetzen. LogO gehört damit zu den 33 Projekten, die zunächst für ein halbes Jahr vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert werden, um es konzeptionell weiterzuentwickeln.

Doch worum geht es genau?

Es geht um Patientinnen und Patienten, die älter sind als 65 Jahre und die an einer schweren psychiatrischen Erkrankung leiden. Das kann zum Beispiel eine Demenz sein, eine Psychose oder auch eine Angststörung. Erleben diese Menschen einen Ortswechsel und kommen in ein neues Umfeld, so kann dies massive Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand haben. Sie entwickeln dann häufig einen akuten Verwirrtheitszustand, ein so genanntes Delir.

Bisher enden Behandlung und Betreuung dieser Patienten an der Institutionsgrenze; niemand betreut sie beispielsweise persönlich im Krankenhaus, begleitet sie ins Heim und besucht sie dort in den ersten Tagen, um das Einleben in der neuen Umgebung zu erleichtern.

Das will „LogO“ ändern. Die Idee: Ein multiprofessionelles Team aus Pflegepersonen, Ärzt*innen und Sozialarbeiter*innen vernetzt sich frühzeitig mit dem Patienten, seinen Angehörigen und allen beteiligten Institutionen. Es werden die individuellen Bedürfnisse erfasst, dann notwendige Maßnahmen geplant und umgesetzt. Ein Beispiel kann das verdeutlichen: Eine Patientin reagiert negativ auf Männer, wenn diese sie beim Waschen unterstützen wollen. Und wenn es im Tagesraum zu laut wird, reagiert sie angespannt und aggressiv. Hier kann das LogO-Team über die reine Informationsvermittlung hinaus auch Hinweise zu einem guten Umgang mit der Patientin geben und Schulungen anbieten.

An dem Projekt ist Prof. Graef-Calliess, Ärztliche Direktorin der KRH Psychiatrie Wunstorf, als Leiterin der Arbeitsgruppe soziale und transkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie der MHH, beteiligt. Der Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie, Dr. Arnd Hill, hatte die Idee zum Projekt und ist mit seiner Klinik beteiligt. Weitere Projektpartner sind die Klinik für Gerontopsychiatrie und Psychotherapie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Bochum und die AOK Niedersachsen.

Überzeugt das LogO-Projekt auch in einer zweiten und letzten Begutachtungsphase ab Mitte 2021, dann könnte es zu den maximal 20 Projekten gehören, die für bis zu 4 Jahre vom Innovationsfond vollständig finanziert werden. Dies würde dann eine Förderung von mehreren Millionen Euro bedeuten. Und wenn die wissenschaftlich ausgewerteten Ergebnisse dann überzeugen, könnten LogO Teil der Regelversorgung werden.

 

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