Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) informiert:

Hörstel/Münster (lwl). In der Pflegeausbildung wird das Thema Maßregelvollzug oft nur gestreift – wenn überhaupt. Das will das neue LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel (Kreis Steinfurt) nun mit einer Kooperation mit der LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe in Münster/Lengerich ändern und gezielt Pflegepersonal mit dem Schwerpunktprofil Forensische Psychiatrie ausbilden lassen.

“Der Mangel an Fachkräften gehört nicht nur aktuell, sondern auch in den kommenden Jahren zu unseren größten Herausforderungen – und dies auch bei uns im Maßregelvollzug”, sagt Simone Juwien, stellvertretende Pflegedirektorin des LWL-Therapiezentrums. Zwar habe sie für die neue Forensik in Hörstel keine Probleme gehabt, freie Stellen zu besetzen. “Aber wir müssen da langfristig denken.” Die Behandlung von psychisch kranken und suchtkranken Straftätern sei ein interessantes Arbeitsgebiet, aber es müsse vor allem bei Nachwuchskräften bekannter werden.

Da es eine spezielle Basis-Pflegeausbildung im Maßregelvollzug nicht gibt, will der LWL diese Lücke nun mit einer internen Kooperation schließen. “Ziel ist es, dass unsere Pflege-Azubis schon in ihrer Ausbildung Erfahrungen im Arbeitsfeld Forensische Psychiatrie sammeln”, berichtet Hermann Geusendam-Wode, Schulleiter der LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe.

Bewerbungen erwünscht


Zum 1. März sollen 25 neue Auszubildende mit der dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann an der LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe starten – vier von ihnen erstmals mit dem Schwerpunktprofil Forensische Psychiatrie. Bewerbungen hierfür seien ab sofort erwünscht.

Neben der regulären praktischen Ausbildung im regionalen Ausbildungsnetzwerk der LWL-Klinik Münster/Lengerich sollen die angehenden Pflegekräfte insbesondere im dritten Lehrjahr einen Großteil ihrer Praxiszeit in der neuen forensischen Klinik in Hörstel verbringen. Dort stehen dann neben der praktischen Arbeit mit psychisch- und suchtkranken Patienten auf den Stationen auch Sicherheitsschulungen und Schutztechniken sowie Deeskalationstrainings auf dem Programm.

Bewerbungen dafür nimmt die LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe ab sofort entgegen. Weitere Informationen und Kontakt finden Interessierte im Internet:

https://www.lwl-klinik-muenster.de/de/fuer-patienten-angehoerige/die-klinik/pflegeausbildung_muenster/

Hintergrund


Das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Münsterland in Hörstel ist eine der modernsten forensisch-psychiatrische Kliniken in Deutschland. Die Fachklinik ist Ende September in Betrieb gegangen und verfügt über 150 gesicherte Plätze für die Behandlung erwachsener psychisch-kranker und suchtkranker Männer, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine erhebliche Straftat begangen haben und von einem Gericht in den sogenannten Maßregelvollzug eingewiesen worden sind.

Die Einrichtung denkt den Bedarf an Maßregelvollzugsplätzen für den Landgerichtsbezirk Münster ab. Sie ist die erste von insgesamt fünf neuen forensisch-psychiatrischen Kliniken, die das Land NRW zur Entlastung bereits bestehender Einrichtungen bauen ließ. Der LWL trägt die Klinik.

Die Fachklinik beschäftigt rund 230 Mitarbeiter. Etwa 120 von ihnen arbeiten im Pflege- und Erziehungsdienst, der größten Berufsgruppe.

Die LWL-Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe ist eine Schule für Pflegeberufe der LWL-Kliniken Münster und Lengerich. Jährlich bildet sie etwa 75 Pflegefachfrauen und -männer aus. Der Abschluss qualifiziert die Absolvent:innen für ein breites Tätigkeitsfeld in der stationären, der klinischen und ambulanten Pflege. Er berechtigt außerdem zur Durchführung aller Aufgaben, die künftig nur ausgebildeten Fachkräften vorbehalten bleiben. Der Abschluss ist bundesweit standardisiert und in der EU anerkannt.

 

Pressekontakt:


Bianca Hannig, LWL-Maßregelvollzug und Thorsten Fechtner, LWL-Pressestelle, presse@lwl.org

Der LWL im Überblick:

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.

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